Auch kann ich mir nicht vorstellen das Google zig Server vorhält für Spiele die offiziell nicht mehr angeboten werden dürfen, nur damit jemand diese per Streaming weiterspielen kann. Da ist das vorhalten eines Downloadserver, wo das Spiel abgelegt ist, sicher einfacher und kostengünstiger, aber dazu habe ich bei Stadia noch nix gelesen bzw. wird dann ja wieder Hardware beim Endkunden nötig.
Priest, da werden mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Server vorgehalten, sondern das ganze läuft etwas anders. Ich schreibe extra Wahrscheinlichkeit, weil es dazu keine genauen Infos gibt. Aber moderne Technologien in Cloud-Rechenzentren funktionieren in etwa so und könnten (!) im Fall von Stadia so funktionieren:
Die Basis stellen tatsächlich physikalische Server mit einer entsprechenden Infrastruktur dahinter dar. Im Fall von Stadia sind das Linux-Server (Debian). Auf diesen Linux-Servern laufen sogenannte Container (zum Beispiel Docker?). Diese Container sind autark, teilen sich aber bestimmte Sachen des darunterliegenden Betriebssystems. In so einem Container wird ein Spiel / Anwendung installiert sein.
Das hat den Vorteil, daß wenn der Container samt Spiel gestartet wird, man eine riesige Zeitersparnis hat, weil nur noch ganz bestimmt Dinge hochgefahren werden müssen. Und so ein Container ist immer im Vergleich zur restlichen Infrastruktur seeeeehr winzig. Ok? Dieser Container ist also in einigen Sekunden komplett inkl. Spiel verfügbar. Wenn man ein Spiel in Stadia startet, sieht man nämlich sehr wohl einen Startscreen, wenn auch nur für ein paar Sekunden. Das wäre dann die sogenannte Power of Cloud, im Gegensatz zu lokalen Hochfahren.
Wenn jetzt also Google eine Spielebibliothek von mehreren hundert Spielen hat, so ist das denen völlig egal, so ein kleiner Container, der schläft, ist halt einfach da und frisst nix. Es gibt keinen Grund, solche Container zu löschen. Ich spreche da aus Erfahrung, aktuell bin ich in einem Projekt tätig, wo wir eine alte Cloudinfrastruktur aufräumen. Unfassbar, was da seit Jahren rumschwirrt. In unserem Fall wäre das dann aber so wie mit den Online Spielen, einmal gekauft, kannst Du sie immer spielen.
Die Herausforderung für Google ist wohl eher, in Abängigkeit vom Region, Spielerelease bzw. Feiertage und Ferien schnell genug entsprechend viele Container vorzuhalten. Für nachgefragte Spiele gibt es halt schon mehr vorgehaltene Container. Dafür kopiert man einfach nach entsprechend berechneten Vorhersagen eine Anzahl X der jeweiligen Container. Sinkt die Nachfrage, dann werden halt die Kopien wieder gelöscht. Die Kunst liegt woghl darin genau hier das richtige zu tun.
Fragt jemand eine olle Kamelle an, die sonst keiner spielt und es gibt keine Container-Kopien, so wird vermutlich der Original-Container kopiert, und dem Spieler die Kopie des Containers zur Verfügung gestellt. Das dauert dann schon ein paar Sekunden länger, aber sicher nicht Minuten oder so.
Also im Prinzip funktioniert das schon so ähnlich wie ein MS oder Sony Online-Shop, nur das Stadia halt eben den Betrieb mit übernimmt. Es gibt einfach keinen Grund eine Container wieder zu löschen, es sei denn, der Publisher will das so. Dann ist das Ding aber auch im Onlineshop genauso weg.
Das ganze funktioniert eben völlig anders als bisher. Mißtrauen kann ich deshalb schon irgendwie verstehen. Aber letztendlich ist das das gleiche, erweiterte Business mit Infrastruktur-Betrieb, was MS und Sony schon länger betreiben.
Es gibt auch noch andere Technologien und Möglichkeiten, im Falle von Stadia könnte dei Containermethode aber durchaus praktikabel sein, da eine hohe Flexibilität gefordert ist.