Es ist vollbracht! Selten war ich bei einem Spiel glücklicher es durch zu haben (abgesehen von Final Fantasy XV).
Objektiv bekommt das Spiel von mir seine 93%; das Gameplay ist herrlich, die Grafik top, die PS4 wird sehr gut ausgereizt. Es beinhaltet einige nicht vorhersehbare Wendungen und ich könnte jetzt beim besten Willen nicht sagen das Naughty Dog hier in irgendeiner Hinsicht wirklich daneben gehauen hat, selbst Bugs hatte ich soweit keine. Im Vergleich zu Teil 1 ist es das klar bessere Spiel..aber ich würde den ersten Teil immer noch mehr bevorzugen. Warum?
Subjektive Gründe. Wie gesagt, das Spiel macht nichts wirklich falsch. Es war für mich eine Achterbahn der Gefühle, mit einem ganz netten, aber nicht ganz meinem Geschmack beginnenden Anfang, ab Ellis Seattle Erkundung war ich mehr als gefangen und begeistert, was eigentlich erst mit dem Kapitel Amy wieder etwas nach unten ging. Ich nenne mal die für mich wirklich spielrelevanten Punkte, die ich nicht ganz so gut finde; wie gesagt - für mich -; ich will damit keinesfalls andeuten das Naughty Dog da was bezüglich Story oder ähnlichem verhauen haben; da haben sie nicht.
1. Joel: Ich bleibe dabei, es ging mir zu schnell mit seinem Ableben. Ja, es gab durch die Rückblenden noch gewisse Berührungspunkte, aber er hat mir gefehlt in diesem Teil. Was halt auch daran lag, dass Dina zwar gut als Begleitung mit eingebracht wurde, bei mir aber nie den gleichen Stellenwert wie Ellie/Joel erreichen konnten. Was auch an Punkt 2. lag. Fürs Storytelling war der Bruch wahrscheinlich notwendig, okay.
2. Abby: War für mich ein wenig der Bruch des Spiels. Abgesehen vom Anfang spiele ich Ellie bis zu einer Schlüsselszene, nur um dann noch mal sehr viel Spielzeit die Geschichte von Abby mitzuerleben. Die war gut, keine Frage. Und Abby habe ich, nach einer gewissen Zeit auch gerne gespielt. Klar, Naughty Dog wollte mich beide Sichtweisen erleben lassen. Aber musste das so lang gezogen sein? Bei mir wars da halt der Punkt, wo ich mich eher abgearbeitet als erkundet habe. Mit Ellie habe ich jeden Stein dreimal umgebraben um nichts zu verpassen, ab da wollte ich eigentlich nur alles hinter mich bringen um wieder zu der Schlüsselsequenz zu kommen.
3. Die Kämpfe: Wird wohl nur mich gestört haben, btw. was heißt gestört?! Das Kampfsystem hat Naughty Dog verdammt gut hinbekommen. Gerade gegen Ende von Abbys Kampagne wurds mir aber irgendwie zu viel, bei der Sequenz in Haven bin ich einfach nur noch durchgerannt, weil ich des Kämpfens müde war.
4. Das Ende: Kompliment hier an Naughty Dog; ich dachte bereits an zwei Stellen vorher ich hätte dieses erreicht. Das eigentliche Ende lässt genügend Spielraum; wo geht Ellie hin? Kommt sie mit ihrer Entscheidung Abby am Leben zu lassen, die ihr quasi eigentlich alles geraubt hat, wirklich klar? Wird sie zu Dina gehen oder sucht sie neue Ziele? Hat sie ihren Frieden gefunden? Wie geht es mit Abby weiter? Man kann das selbst interpretieren, nicht die schlechteste Wahl. DLCs wirds keine geben, das stellte Naughty Dog ja schon klar, bleibt also nur ein dritter Teil, die Frage ist a) ob das sinnvoll wäre, b) mit wems eigentlich weiter geht. Teil 1 war da klarer, eigentlich auch erbarmungsloser. Joel traf eine Entscheidung, rettete das Leben einer Person die er ins Herz geschlossen hat und opferte dafür die Hoffnung auf ein Impfmittel für die gesamte Menschheit.
Last of Us 2 ist für mich ein ähnliches Meisterwerk wie Teil 1. Emotional mit vielen wichtigen Punkten, die Charaktere glaubhaft und es zeigt sehr deutlich die Schwächen der Menschheit auf; im Endeffekt kämpfte jede Gruppierung für sich und das Überleben, einen Zusammenhalt gab es außerhalb davon nicht. Hier war niemand gut oder böse, selten hat das ein Spiel so gut und kompromisslos gezeigt wie dieses hier. Am Ende, zumindest für Abby und Lev vielleicht sogar mit einem kleinen Hoffnungsschimmer auf ihrer wahrscheinlichen Reise zu den Fireflys..einer der ganz wenigen Hoffnungsschimmer in diesem Spiel. Aber manchmal hätte ich mir ein wenig "weniger" gewünscht; weniger Kampfgebiete, beispielsweise.. aber wie gesagt, das mag jeder anders sehen