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Ghost of Tsushima

Das Infamous im Japan-Setting hat mir viel Spaß gemacht! Es war der letzte Beweis dafür, dass Open World und gute Story sich nicht ausschließen müssen.
Im Gegensatz zu der Assassin's Creed Reihe kombiniert das Spiel geschickt die Reihenfolge, in der sich Erkundung und Story abwechseln, so dass es an keiner Stelle langweilig wird.
Das Spielsystem ist ein Mix aus Action-Adventure mit Rollenspielelementen. Soweit bekannt und typisch Sony-like, ähnelt im Kern also Spider-Man und Horizon Zero Dawn. Ein Story-Diven-Actionadventure aus dem Bilderbuch. Aber Vorsicht, es ist von Sucker Punch!

Vorsicht, weil Sucker Punch Spiele macht, die nicht immer perfekt sind! Es gibt diese Falken, die sind so verbugt, dass man sich sie einfach wegwünscht! Sie passen genauso wenig in das Spiel wie das oldschoole Ächzen des Protaginisten Jin beim springen und dessen dazugehörige hölzerne Animation.
Ganz im Gegensatz dazu steht der Flow, der entsteht, wenn wir uns mit dem Greifhaken über Abgründe schwingen, an Felsklippen geschmeidig wie in einem Uncharted (oder sogar besser?) bewegen und in der größten Hektik ganz relaxt die Kampfstile wechseln können. Das KANN Sucker Punch, und zwar sehr gut!

Wer einmal einen Film von Akiro Kurosawa gesehen hat, wird dieses Spiel lieben, auch wenn er sonst nichts mit Samurai am Hut hat. Es ist ein epischer Western im östlichen Japan, mit blutrünstigen Mongolen, einem gebrochenen Ehrenkodex, viel Verwandschafts- und Klanethik und jeder Menge Schmalz und Brutalität. Bahnt sich hier womöglich eine Liebesgeschichte zwischen Tomoe und Jin an? In der nächsten Minute wird jemand geköpft, verstümmelt oder verbrannt.
Dazu kommen jede Menge maßloß übertrieben umherfliegende Ginkoblätter und Schneeflocken, die sich in einem rosafarbenen Sonnenuntergang zu einem Gesamtkunstwerk zusammenfügen. Ach, einfach herrlich, Sucker Punch! Ihr habt aus dem düsteren Infamous ein bezaubernd düsteres, aber farbenfrohes Samurai-Epos geschaffen!

Nach dem entschleunigten Spielprinzip von The Last of Us 2 dreht Ghost of Tsushima wieder etwas am Rad der Geschwindigkeit. Das Spiel lässt einem zwar hier und dort die Möglichkeit zu relaxen, zu meditieren und Gedichte im Sonnenuntergang zu verfassen. Aber diese Momente sind gewollt. Ansonsten kommt man kaum zur Ruhe, alle paar Minuten kommt es zu einem Kampf mit Mongolen, Ronin oder Banditen. Die Kämpfe sind teilweise hektisch und unübersichtlich. Aber mit jedem Perk, den man freischalten kann, hat man irgendwann unzählige Möglichkeiten die Übersicht zu wahren und das Kampfgeschehen zu koordinieren. Das ist sehr gut gelungen und unterstreicht diesen Flow, den ich bereits erwähnte. So und nicht anders muss ein Spiel sich spielen lassen!

Freilich ist das nichts neues, aber es ist fast die Perfektion. Bugs hat man so gut wie nie (bis auf die Falken) und selbst wenn man zwischen Felsen festhängt, setzt einen das Spiel automatisch zurück. Das hat Seltenheitswert, zeugt aber von der Sorgfalt der Entwickler. Nur ganz wenige Dinge haben mich genervt, u.a. die von Sucker Punch bekannten repititiven Missionen (ein neues Heiku? Nein, zwei Millionen neuer Heikus!).

Fazit:
Grafik und Sound sind deluxe, ein kleines Meisterwerk, wenn man es aus der Sicht eines Kunstexperten sieht. Der Artstyle sucht seinesgleichen und alles spielt sich wie ein Mangacomic im Real Life. Die umherfliegenden Blätter und die stimmungsvollen Farben sind ein Markenzeichen von Ghost of Tsushima und das Meisterwerk von Sucker Punch. Samurai: Check! Ninja: Check! Kurosawa: Check!
Die Sogwirkung des Settings ist magisch und die Spielbarkeit herausragend. Trotzdem hat das Spiel seine Macken, es hat unnötige Längen und leider nicht jede Nebenmission ist ein Highlight für sich. Einer liebenswerten Oma beim sterben zuzusehen ist eben nicht jedermanns Ding. Aber so ist das eben: Man kann es nicht jedem recht machen. Trotzdem schafft es das Spiel fast immer zu sagen: Die eine Nebenmission mache ich noch vor dem schlafengehen! So und nicht anders muss das sein!

(9/10)
 
G

Gelöschtes Mitglied 4101

Guest
Habe gestern "Detroit: Become Human" meinen ersten Durchlauf abgeschlossen.
Wohl direkt das beste Ende erreicht.

Am Ende des Spiels darf man auch gerne mal ne Träne verdrücken. Lange her dass mich ein Spiel so berührt hat. Ganz, ganz großes Kino.
Das Spiel schafft es direkt unter meine Top 3 meiner persönlichen besten Spiele aller Zeiten. Was ein Traum von Spiel :)
 

Kratonator

Frührentner
Habe gestern "Detroit: Become Human" meinen ersten Durchlauf abgeschlossen.
Wohl direkt das beste Ende erreicht.

Am Ende des Spiels darf man auch gerne mal ne Träne verdrücken. Lange her dass mich ein Spiel so berührt hat. Ganz, ganz großes Kino.
Das Spiel schafft es direkt unter meine Top 3 meiner persönlichen besten Spiele aller Zeiten. Was ein Traum von Spiel :)
Hast du die anderen Quantic Dream Spiele gezockt? Heavy Rain fand ich genial, Beyond kann man sicher auch empfehlen und wenn auch bisschen sehr abgedreht, aber Fahrenheit hat mir persönlich ebenfalls sehr gut gefallen. The Nomad Soul hätte mich ja immer gejuckt, fände ich ein Remake eigentlich ganz cool mal.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4101

Guest
Hast du die anderen Quantic Dream Spiele gezockt? Heavy Rain fand ich genial, Beyond kann man sicher auch empfehlen und wenn auch bisschen sehr abgedreht, aber Fahrenheit hat mir persönlich ebenfalls sehr gut gefallen. The Nomad Soul hätte mich ja immer gejuckt, fände ich ein Remake eigentlich ganz cool mal.
Ne, leider nicht.
Werden alle nachgeholt so nach und nach :)
 

Kratonator

Frührentner
Werden alle nachgeholt so nach und nach :)
Top!
:2thumbsup:
 
G

Gelöschtes Mitglied 5652

Guest
Ghost of Tsushima. Fantastisches Game!

Der vortrefflichen Ausführung von @X30 Neo kann ich nicht viel hinzufügen.

Lediglich weicht meine subjektive Wertung zu (10/10) nach oben ab. Für mich vielleicht sogar der beste Sony-Titel dieser Genration. Definitiv Top 3!
 
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