Es ist Microsoft, Thommysoft. Sollte der Deal über die Bühne gehen, wird es vermutlich nur eine "Innovation" geben. CoD wandert vielleicht in den Gamepass. Ich denke mal, das weißt du auch.
Und genau aus dem Grund sehe ich den Deal von Anfang an ziemlich kritisch. Als jemand, der mit den aktuellen Marken von Activision und auch von Blizzard nichts anfagen kann, sehe ich da für mich derzeit keinen Vorteil.
Man macht, was man rückblickend auf die letzten Jahrzehnte schon immer eben so macht. Innovativ war Microsoft nach meinem persönlichen Empfinden zum Großteil noch nie. Über alle Geschäftsbereiche. Ein Problem, welches man in Redwood allerdings nicht exklusiv gepachtet hat. Das man unter anderem argumentiert, man ist hinter Sony und Nintendo immer noch nur die Nummer 3 weltweit, lässt mich deshalb regelmäßig schmunzeln.
"Noch nie" würde ich jetzt nicht sagen. Xbox Live mit allem drum und dran wie Guthabenkarten oder Xbox Live Arcade war schon eine echte Innovation. Und ich kenne Microsoft ja als PC-Publisher. Damals sind auch einige gute und vielleicht sogar innovative Spiele unter dem MS-Label entstanden. Das sind halt nur die letzten ca. 10 Jahre, die nicht so gut aussehen.
In der Außendarstellung macht MS meiner Meinung nach aber einiges richtig. Richtig im Sinne der Psychologie. Aktuell hat man wohl das Momentum auf seiner Seite. Einer, in diesem Fall Sony, prescht vor (Preiserhöhung Spiele + Konsole). An dem kann sich dann die Community so richtig reiben, so richtig abarbeiten. Divide et impera - teile und herrsche. Funktioniert immer noch wunderbar.
Sind die Wogen im Netz geglättet und die User haben sich wieder beruhigt, ziehen die anderen Konsolenhersteller sehr wahrscheinlich nach. Was aktuell durch MS ja bereits bestätigt wurde. Ist wie mit dem berühmten Frosch im heißen Wasser.
Ja, im Sinne der Außendarstellung hat Microsoft hier wirklich clever agiert. Man hat Sony erstmal die ganze Entrüstung kassieren lassen, nur um später das gleiche zu tun.
Und genau das war auch der Grund, warum ich mich hier nochmal motiviert gesehen habe, einen Post dazu zu verfassen, obwohl ich des Themas Preisgestaltung mittlerweile ziemlich müde bin, weil ich auch mehr und mehr das Gefühl bekomme, dass die Kunden der Spieleindustrie es irgendwie total toll finden, immer stärker abgezockt zu werden.
Ich halte die Argumentation der Spieleindustrie nicht komplett, aber weitestgehend für Bullshit, weil die Gewinne, die dort eingefahren werden, einfach eine andere Sprache sprechen. Und deshalb war es mir auch wichtig, nicht nur Sony, sondern auch Microsoft nicht einfach schweigend davonkommen zu lassen.
Und es halt leider auch so, dass der erste Einschlag am meisten weh tut, während man sich bei dem zweiten und dritten dann schon irgendwie dran gewöhnt hat, so dass dieser das Fass nicht zum überlaufen bringt, sondern die Wogen entgegen allen physikalischen Gesetzen eher glättet. Und das hat leider auch damit zu tun, dass das Fandom bzw. die Hörigkeit gegenüber Unternehmen bei diesem Hobby besonders ausgeprägt sind und man statt Entrüstung zu äußern eher feiert, dass "die aus dem anderen Lager" jetzt auch ihr Fett wegkriegen.
Ich selbst habe ja auch den Trick mit dem GPU genutzt. Also welche Berechtigung habe ich, mich über diese und andere "Praktiken" der Spielindustrie zu echauffieren. Ich bin ja auch Nutznießer dieses Systems. Nun - aus Fehlern lernt man. Das ist allerdings mein eigenes Resümee. Muß jeder für sich selbst bewerten.
Mittel- oder auch langfristig wird es meiner Meinung nach genauso oder ähnlich ablaufen, wie es die Streaming-Dienste mit ihren Abos bereits vorgemacht haben. Quantität vor Qualität. Preiserhöhungen. Schlupflöcher für einen günstigeren Abo-Preis schließen (GPU). Und so weiter...
Ich werde mich da sicherlich nicht rausreden. Ich habe meinen Teil zum Game Pass auch beigetragen, wobei die Zahl der Spiele, die ich wirklich über den Game Pass gespielt habe, bei unter 15 liegen dürfte. Im Grund genommen habe ich nur ein Game Pass-Abo zum Gold-Preis, weil ich Gold sowieso für Multiplayer bräuchte.
Wenn es für den Game Pass jetzt eine Preiserhöhung gäbe, müsste ich mir wirklich überlegen, ob die sich für mich wirklich lohnen und ich sie entsprechend mitgehen würde.
Ich hab in den Game Pass jetzt in den letzten 2 Monaten mal mit 3 langen Rollenspielen, die auch nicht unbedingt dauerhaft haben will, weil der Wiederspielwert eher gering ist, wirklich intensiv genutzt und dabei festgestellt, dass Game Pass für mich vor allem Stress bedeutet. Meine Hauptgenres sind halt Zeitfresser wie Rollen- oder Rennspiele, bei denen ich dann selten planen kann, ob ich mit einem Spiel in 1, 2 oder 4 Wochen durch bin. Und da man beim Game Pass nicht weiß, wann die Sachen wieder rausfliegen, hämmert einen die ganze Zeit der Druck rein, dass man die Sachen aus dem GP, die man wirklich spielen möchte, unbedingt anfängt, bevor es zu spät ist.
Und mir ist mittlerweile auch klar geworden, dass ich die Idee, die Spiele nur zu mieten, dann noch nicht so attraktiv finde.
Den Einzelhandel hat man im Fall der Spielindustrie - analog zu den Videotheken - ja schon geschickt quasi aus der Rechnung genommen. Er zuckt zwar noch. Aber das wird schon.
Das große Ziel - wenn man es so betiteln möchte - wird sein, das der User daheim vor der Glotze hockt und nur noch 'nen Controller braucht. Google hat es versucht. Zu dämlich nur, das man keinen adäquaten Spielkatalog hatte. Ein Fauxpas, den ich den Suchmaschinen-Kindern von Brin und Page nicht zugetraut hätte. MS und auch Sony, sowie die Bequemlichkeit unserer Natur wird es trotzdem möglich machen. Davon bin ich überzeugt.
Und? Ist das dann wenigstens innovativ? Die Frage muß sich jeder selbst beantworten.
Innovativ ist es sicherlich. Nur muss Innovation nicht unbedingt gut sein oder Fortschritt bedeuten.
Ich habe Cloud-Gaming bisher kaum genutzt, weil ich das noch weniger attraktiv finde als das Mieten von Spielen. Und eine Zukunft, die nur noch aus Cloud und Mieten besteht, wird sicherlich auch bedeuten, dass ich mich dann an diesem Hobby immer weniger beteiligen werde oder zumindest die Ausgaben weiter deutlich reduzieren werde.
Streaming und Mieten ist für mich okay, wenn es sowas wie Filme und Serien geht, weil das für mich einfach nur Konsum nebenbei ist. Aber bei sowas wie Musik z.B. ist mir die Kontrolle und eine gewisse Form von Besitz schon deutlich wichtiger, weshalb ich Musik-Streaming z.B. komplett ignoriere. Und Gaming hat da für mich ein ähnliches Standing.
Das persönliche (emotionale) Investment und die Leidenschaft für Spiele werden da für mich auf jeden Fall deutlich sinken. Und ich habe auch ehrlich gesagt keine Lust drauf, dass der größte Teil meines Lebens nur noch daraus besteht Sachen zu mieten.
Aber darauf wird es mit dem Hobby Gaming sicherlich zu einem großen Teil hinauslaufen, weil es für die Unternehmen einfach zu attraktiv ist, immer mehr Kontrolle an sich zu reißen und die unabhängigen Elemente nach und nach auszuschalten.
Für mich bedeutet Innovation - so paradox das auch klingen mag - im Fall der Spielindustrie und den Großteil ihrer Produkte mittlerweile Stillstand. Warum? Weil man dafür in monetäre Vorleistung gehen müßte, ohne genau zu wissen, ob es sich lohnt. Lohnt im Sinn von Umsatz/Gewinn.
Deshalb besteht das Ziel nach meinem Empfinden wahrscheinlich erst einmal vorrangig darin, nicht die Qualität der Spiele (technisch und inhaltlich) zu verbessern, sondern störende Kostenfaktoren aus dem Spiel zu nehmen. Einzelhandel, eventuell Keyseller, Spielekonsolen. Das Thema Cloud-Gaming wird wieder mehr an Relevanz gewinnen, wenn andere Dinge erledigt sind. Das kann man von mir aus sogar doppeldeutig interpretieren.
Aber was ist jetzt letztlich mit den Spielen? Darum geht es doch hauptsächlich, oder. Ja, genau...
Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir momentan Stillstand und wenig Innovation erleben. Ich glaube, die entscheidende Frage ist eher, wie sich diese Innovation zeigt.
Sicherlich nicht im Gameplay, wenn um größere Produktionen geht, weil es da genau das Problem gibt, dass Innovation nicht automatisch Erfolg bedeutet und man deshalb lieber so lange etablierte Standards nutzt, bis die Leute davon die Nase voll haben und es wirklich wieder neue Ideen braucht.
Dennoch ist die Spieleindustrie momentan in gewisser Weise kreativer und innovativer denn je. Aber halt nur, wenn es darum geht, neue Wege zu finden, um die Monetarisierung der Spiele voranzutreiben. Da hat es in den letzten Jahren so viele neue Konzepte gegeben wie in den 30 Jahren zuvor nicht.
Aus ihrer Sicht sind die Unternehmen der Spieleindustrie wahrscheinlich hochinnovativ, weil sie halt für ihre Anteilseigner immer neue Wege finden, um bei minimal nötigem Aufwand den maximal möglichen Profit zu erzielen.
Das Dumme an der Sache ist halt nur, dass das, was für Unternehmen gut ist, in der Regel für die Kunden das komplette Gegenteil ist. Denn für uns fühlt sich dieser Fortschritt eher wie Stillstand oder Rückschritte an.