Ok,
Zuerst mal heißt die Show „The Mandalorian“. Singular.
Da wir am Anfang die Figur des Din Djarin vorgestellt bekommen, gehe ich mal davon aus, dass er damit gemeint ist. Er trägt zumindest die meiste Zeit über einen Mandalorianerhelm. Dazu später mehr.
Sie hätten die Show im weiteren Verlauf auch in „The Mandalorians“ umbenennen können, denn ein nicht geringer Handlungsbogen konzentriert sich auf die anderen Mandalorianer und die Rückeroberung des Heimatplaneten. So far so good.
Die ersten beiden Staffeln hatten jeweils nur einen Hauptdarsteller, und da er seine Maske ab und zu mal abnahm um zu zeigen, dass immer noch Pedro Pascal im Kostüm steckt, war auch immer klar, dass es nur um ihn gehen würde.
Wiederkehrende Figuren waren Nebendarsteller. Auch bis hierhin alles gut.
Vorhang auf für Bo-Katan Kryze.
Bekamen wir, wenn ich mich recht erinnere, in einem kurzen Handlungsbogen in Staffel 2 vorgestellt.
Frühere Besitzerin des Darksabers, an Moff Gideon verloren, seitdem mit ihrer Entourage mehr oder weniger heimatlos. Hatte ziemlich aufgegeben, wollte mit dem Mandalorianerorden nichts mehr zu tun haben. Ok, passt. Nachvollziehbar. Kennt aber wohl die Heiligen Wasser auf Mandalore und ist somit für Din Djarin Mittel zum Zweck, seine Ehre als Mandalorianer wieder herzustellen, denn ihm bedeutet das deutlich mehr. Dass er leider an eine Sekte von Extremisten mit der Armourer als Anführerin geraten ist, war halt echt Pech. Sie meinte, Maske ab, Recht auf Mitgliedschaft verwirkt, kann nur wiederhergestellt werden, wenn in heiligen Wassern badet. Scheint dennoch zu wissen, dass das Unterfangen sinnlos ist, da Mandalore vom Imperium zu Glas geschmolzen wurde.
Egal, er wäre nicht der Held, wenn er‘s nicht mindestens versuchen würde. Ehrenmann.
Gut, Bo-Katan muss jetzt mitkommen, weil er nicht weiß, wo man suchen muss, aber ihr ist es erstmal egal. Sie will mit dem Haufen fehlgeleiteter Fanatiker immer noch nichts zu tun haben. Bis hierhin ok.
Da kommt es zu Aussetzer Nummer eins. Din Djarin, unser one-and-only Mando, kann nicht schwimmen und säuft in der tiefen Mine mal eben auf den Grund. Mist aber auch, dass gerade jetzt sein Jetpack versagt und er einschläft oder ohnmächtig wird. Nix zu machen, ohne Hilfe geht. Gott sei Dank ist die Ungläubige zur Stelle, die den armen, hilflosen Kerl wieder hochhieven kann. Aber huch, hat sie damit auch im heiligen Wasser gebadet? Krass. Anyway, ist ihr immer noch egal.
Zurück zur Sektenchefin, der Armourer, und siehe da, Mandos Ruf ist wiederhergestellt. Yay! Aber hey, Bo-Katan: Wenn du willst, darfst du dich jetzt auch wieder Mandoline nennen. (Nicht das Instrument)
An der Stelle hätte es jetzt so weitergehen müssen: Sie sagt Danke, aber nein Danke, sagt Mando: Hab ich gerne gemacht, denk dir nix. Und dann Abgang Bo-Katan.
Aber nöö - hm, da ergibt sich doch jetzt ne Gelegenheit für eine Neuausrichtung der Handlung der Serie, die bestimmt allen gefallen wird. Oder? Hm, nä.
Lange Rede, kurzer Sinn: sie schwingt sich zur neuen Hauptperson auf und weil sie den jetzt als schwach geltenden Mando da schon zum zweiten Mal aus der Patsche gerettet hat (davor noch von dem komischen Maschinen-Hybridalien). Und nebenbei schon mal den Darksaber führen konnte.
Ok, ich kürz es ab: Am Ende kriegt sie das Ding von ihm geschenkt. Egal und vergessen, dass die Waffe im Duell gewonnen werden muss, was zählen schon Traditionen? Zum Glück verliert sie das Ding ganz am Ende.
Ich mag die Schauspielerin. Katee Sackhoff war wunderbar in „Battlestar Galactica“, aber da war sie auch interessant. Hier ist sie nur da und dreht ihre Meinung wie das Fähnchen im Wind. Das ist kein gutes Storytelling, finde ich.
Paar andere Storyentscheidungen fand ich noch übel:
- Jack Black reinzunehmen. Dann Christopher Lloyd und diese andere Dame mit dem lustigen Hologrammkleid. Die Schlussszene mit der Enttarnung des fiesen Plans hatte was von Scooby Doo.
- Die Raketenboosterpacks und das Problem mit dem Treibstoff. Irgendwann wird das eine Mandarlorianerkind von so nem komischen Vogel entführt und allen verfolgenden Mandalorianern gejt unterwegs der Sprit im Jetpack aus. Zum Glück hat Bo-Katan das Schiff genommen und konnte den Vogel verfolgen. Letzte Folge, der eine helmlose Mandalorianer fliegt mit seinem Jetpack von der Planetenoberfläche unter Vollgas bis zum Kommandoschiff im Orbit. Und der Sprit reicht natürlich aus. Auch für den Last Minute-Ausstieg. Ist das Plotarmor? Hier wäre sogar ein Heldentod cool gewesen, aber leider nicht.
- Moff Gideon kommt zurück und hat jetzt Klone von sich. Mit der Macht! Wie geht das? Ehrliche Frage, ich check es nicht. Aber hey, eh nicht relevant, weil Klone werden alle zerstört. Moff Gideon auch. Also, bis kurz vor Ende von Staffel 4.
- Die Sache mit dem Helm. Macht mich fuchsig, sowas. Din Djarins einziger Antrieb, neben dem Schutz von Grogu, ist seine Ehre als Mandalorianer herzustellen. Als die Armorer ihm sagt, dass er nach sichtbarer Entfernung des Helms nicht mehr zum inneren Kreis gehört, ist für ihn Prio eins, das wieder geradezubiegen. Kann ich voll nachvollziehen.
Wieso darf Bo-Katan, die Jahre lang ohne Helm rumlief, und einmal unfreiwillig schwimmen gegangen ist, jetzt Mandalorianerin werden, so lange sie danach den Helm weiterträgt? Aber was ist das? Sie darf ihn dann wieder absetzen und ist weiterhin echte Mandalorianerin und sogar deren Anführerin? Und darf den Darksaber tragen? Ach come on, das macht keinen Sinn, rein aus dem Verlauf dieser Serie.
- Die Piraten aus den Minen, die die Basis des Imperiums nicht kennen. Ok, hat mich etwas überrascht, dass noch Mandalorianer auf Mandalore zurückgeblieben sind und den Weg zur Schmiede kennen. Aber wieso wussten die nichts von der imperialen Basis, die direkt dort hineingebaut wurde? Oder wollten sie es nicht sagen? Also so geheim ist auch das Imperium nicht.
- Project Necromancer. Naja, „irgendwie muss Palpatine zurückkehren“
- Admiral Thrawn angeteast. Steht kurz vor der Rückkehr, aber frühestens in Ahsoka, oder im neuen Film in drei Jahren. Wow!