glaub nicht
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Bobby Kotick will continue to serve as CEO of Activision Blizzard
Letztlich ist es oft Teil dieser Deals, dass die Schlüsselfiguren eines Unternehmens noch mehrere Monate oder Jahre im Unternehmen bleiben, um einen flüssigen Übergang zu gewährleisten. Bobby Kotick mag bei uns Kunden nicht sonderlich beliebt sein. Und vielleicht würde Microsoft ihn angesichts der Negativschlagzeilen auch gerne loswerden. Aber es lässt sich natürlich nicht von der Hand weisen, dass Kotick dieses Unternehmen kennt wie kein anderer und es dementsprechend nicht so einfach sein würde, den Mann von jetzt auf sofort zu ersetzen - nicht mal durch Leute, die ebenfalls aus dem Unternehmen kommen.
ATVI wird Microsoft wenig bringen, wenn man Kotick ganz schnell austauscht, aber der ganze Laden dann zusammenbricht, weil niemand mehr da ist, der den Überblick hat.
Und es hängt natürlich auch davon ab, wieviel Geld man den Leuten auszahlen muss, wenn man sie entlässt. Hier gibt es eine Aufstellung, die angeblich zeigt, wieviel man Kotick zahlen müsste, um ihn zu entlassen. Das wären mal eben 292 Mio. Dollar.
In dem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, dass diese ganzen Deals bei dem Unternehmen nur mit "Geld" in Anführungszeichen durchgeführt werden. Da kommt niemand von Microsoft mit einem Koffer voll Bargeld oder einem Scheck über 70 Mio. Dollar vorbei. Das wird oftmals mit Finanzmitteln geregelt, die weniger flüssig sind, weil sie z.B. um Steuern zu sparen sonstwo rumliegen und somit weit weniger mobil sind als Geld auf einem Bankkonto.
Nicht umsonst kaufen US-Unternehmen oftmals Unternehmen im Ausland, weil sie dort Geld rumliegen haben, das weit weniger Wert hätte, wenn sie in den Mutterkonzern zurückbringen würden, weil sie dann erstmal Abgaben entrichten müssten.
Und Kotick 292 Mio. möglicherweise in Cash auszahlen zu müssen, würde dann wahrscheinlich mehr weh tun als 70 Millarden, die irgendwo geparkt sind, für ein Unternehmen auszugeben.
Und klar, das klingt erstmal alles vollkommen unlogisch. Und ich bin jetzt alles andere als ein Experte auf dem Gebiet. Aber ich hab halt im Zusammenhang von Unternehmenskäufen schon mehrfach davon gelesen, dass es für Unternehmen oftmals günstiger kommt, Finanzmittel für den Kauf anderer Unternehmen aufzuwenden als damit andere Sachen anzufangen.
Vielleicht findet sich hier auch ene Person, die das besser erklären kann.
Auf jeden Fall kann es letztlich vielschichtige Gründe dafür geben, dass man Kotick lieber erstmal weiterbeschäftigt.
Der allererste Grund dürfte weiterhin sein, dass es sich hierbei nur um eine Absichtserklärung ("Microsoft agreed to acquire" nicht "Microsoft acquires") handelt und nicht um einen abgeschlossenen Kauf. Wie im Falle von Codemasters und EA vor einiger Zeit kann bis zum Abschluß der Transaktion immer noch ein neuer Spieler ins Spiel kommen und ein höheres Angebot abschließen, das Microsoft aus dem Deal rauskegeln könnte. Und bis die Transaktion abgeschlossen ist, ist Activision Blizzard weiterhin ein eigenständiges Unternehmen, bei dem Microsoft derzeit nicht mal jemanden auswechseln könnte, weil sie diesen Einfluß gar nicht haben. Bei dem Bethesda-Deal hat es auch über ein halbes Jahr gedauert, bis die Übernahme nach der Absichtserklärung abgeschlossen war.
Als Kunde liest man erstmal nur, dass Microsoft Activision Blizzard kauft (was faktisch so auch noch nicht stimmt) und denkt sich "Ja, der Mann muss jetzt weg". Aber das ist halt etwas zu Schwarz-Weiß gedacht, weil es halt noch diverse Faktoren gibt, die das a) jetzt noch verhindern und b) das auch noch kurz- bis mittelfristig verhindern oder zumindest erschweren könnten.