Da gibt es bereits einen Thread dazu
Ist zu empfehlen, oder? Hab ich jetzt von mehreren Seiten gehört..
Da ich jetzt keinen, weiteren Thread dazu gefunden habe, möchte ich hier einfach mal fortsetzen.
Ein echtes "Spiel" ist das ja eigentlich nicht, mehr so eine Aneinanderreihung von Minispielen mit etwas laufen und knobeln. Aber das Ganze ist halt in eine echt tolle Rahmenhandlung verpackt und weiß vor allem optisch mehr als zu überzeugen.
Klar, anfangs kommt es ab und zu mal zu Texturennachladern und insgesamt wirkt der Bildschirm mit vielen Objekten ziemlich vollgepackt, aber man gewöhnt sich schnell an die etwas seltsame Steuerung und kann dann das Storytelling umso mehr genießen. Und hier liegt der absolut großartige Fokus von "What remains of Edith Finch".
Sie begibt sich auf eine Spurensuche zurück in ihre Kindheit, als ihre Urgroßmutter von der immigrierten Familie ein sonderbares Haus geerbt hat, das schon seit Generation im Familienbesitz ist und über sehr viele Geheimgänge in die ganzen Zimmer verfügt.
Und hier trifft dann auch der Begriff "Mehrgenerationenhaus" sehr gut zu, denn über die Jahrzehnte lebte dort die ganze Familie Finch. Und als Edith macht man sich dann eben auf die Spurensuche und fügt die ganzen Geschichten der Familienmitglieder wieder zusammen.
Schnell stößt man aber darauf, dass in dieser Familie längst nicht alles so rund lief und hier nicht nur von Vernachlässigung, sondern auch des Öfteren von Mißbrauch die Rede ist. Edith erwähnt eingangs, dass ihr dieses Haus schon immer Angst machte.
Gerade die Geschichten um die ganzen Kinder und deren frühe Tode haben mich bisweilen verstört. Da man in einigen die Steuerung selbst übernimmt und eben auf deren Hinscheiden hinarbeitet, hinterlässt das einen ziemlich eigenartigen Geschmack. Vor allem die Geschichten von Molly, Calvin und Gus fand ich mit am bewegendsten. Aber auch die Geschichte von Sam und Walter waren auf ihre Weise tragisch.
Um dann aber am Ende mit Ediths Geschichte noch einmal so überrascht zu werden, hatte ich so nicht kommen sehen.
Am schlimmsten aber war Gregorys Schicksal, vor allem als junger Vater lief es mir da kalt den Rücken runter. Gerade wegen der Bildsprache und des eigentlich süßen Spiels, ist es dann umso verstörender, wohin die Reise geht. Was sich da für Ängste breitmachen - brrrr.
Die Visuals in diesem Spiel sind einfach großartig gewesen. Die Bildsprache und die vielen, visuellen Einfälle bei der Umsetzung und der Weiterführung der Geschichten, und eben auch die Unterlegung der Off-Kommentare von Edith, machen das Spiel zu einer ziemlich bewegenden Erfahrung.
Kann jedem nur empfehlen, diesen eher virtuellen und spielbaren Film selbst mal auszuprobieren. Es lohnt sich wirklich.