Meine Filme folgen keiner festen Rangfolge und man möge mir verzeihen, dass ich bestimmt das eine oder andere Juwel auf dieser Liste nicht erwähne. Zehn Jahre sind einfach zu viel, um sich nur auf 20 Filme festzulegen.
Arrival
Denis Villeneuve wird es noch ein paar Mal hier in diese Aufzählung schaffen. Arrival ist nicht einfach nur ein Film, sondern auch ein Erlebnis und etwas, das es bisher nicht gab. Die finale Auflösung hat mich damals echt umgehauen. Ein tolles Beispiel, dass die Landung von Aliens nicht als Apokalypse dargestellt werden muss.
Sicario
Villeneuve Nr. 2. Die Schießerei an der mexikanischen Grenzstation wird wohl in die Filmgeschichte eingehen, denn sie ist ein exzellentes Beispiel, wie Spannung aufgebaut wird, bis sie sich dann entlädt. Ein großartiger Cast, eine unmittelbare und sehr wahrhaftige Inszenierung und ein exzellenter Soundtrack runden einen epischen Film ab. Ganz großes Kino!
Wind River
Ebenfalls ein großartiger, kleiner Film mit einer unfassbar tollen Inszenierung und einer spannenden Krimigeschichte, platziert in einer der wohl unwahrscheinlichsten Gegenden, die man für einen Thriller verwenden kann - ein verschneites Indianerreservat. Regisseur Taylor Sheridan drehte hier den Abschluß seiner "American Frontier"-Trilogie (bestehend zusätzlich aus dem exzellenten "Hell or High Water" und dem bereits erwähnten "Sicario" (nur als Drehbuchautor)) völlig kompromisslos und mit einem explosiven Ende. Wahnsinnsfilm!
Blade Runner 2049
Noch ein letztes Mal Denis Villeneuve. Die Weiterführung des 82er-Hits von Ridley Scott darf in dieser Liste nicht fehlen, ist "2049" doch die perfekte Fortsetzung. Dieses Meisterwerk darf in keiner Sammlung fehlen, der Cast ist ebenso unglaublich, wie die Einbindung von Miniaturen in die digitalen Effekte und das tolle Setdesign. Die Story ist komplex, spannend und am Ende überraschend.
Drive
2011 drehte Ryan Gosling mit Nicolas Winding Refn und machte sich so als wortkarger Fluchtwagenfahrer zur Reinkarnation von James Dean. Auch wenn die Brüche zwischen Ruhe und extremer Gewalt hart sind, ist diese Großstadtballade vor allem ein Fest für die Sinne. Der Soundtrack ist ebenfalls episch.
Whiplash
Selten einen so spannenden Film gesehen. Das Duell der beiden Protagonisten, das sich bis ins Unermessliche zuspitzt, hat schon was beklemmendes. Wenn man dann bedenkt, dass man einen halben Musikfilm sieht, ist das die größte Leistung des Filmemachers Damien Chazelle, dieses Kammerspiel als eskalierenden Psychokrieg zu inszenieren. Der Wahnsinn, muss man gesehen haben!
Avengers: Infinity War
Die 2010er waren vor allem von Comicverfilmungen geprägt, und keine Reihe war so präsent wie die MARVEL-Filme. Man kann deswegen mit Fug und Recht behaupten, dass diese Reihe in "Infinity War" ihren Höhepunkt fand, denn selten gab es einen so nachvollziehbaren und empathischen Bösewicht wie Thanos. Auch wenn "Infinity War" nicht der Abschluß ist, und sicher auch noch andere Vertreter dieser Reihe hier erwähnt werden können (was ich aus Platzgründen nicht tue), ist das Ensemble dieses Meilensteins unglaublich. So ein Mammutprojekt überhaupt anzugehen kann einem nur den allergrößten Respekt abringen. Die Russo-Brüder haben die ansehnlichsten Filme der jüngeren MARVEL-Vergangenheit inszeniert, weshalb auch der etwas seltsam anmutende Captain America zwei fast perfekte Solofilme bekam. An MARVEL kam man in dieser Dekade ohnehin nicht vorbei.
Creed
Dieser Film kam genau zur richtigen Zeit und plante den Neustart der Rocky-Reihe mit einem unverbrauchten Cast und Sylvester Stallone in der Mentorenrolle. Der epische, fünfminütige Boxkampf ohne sichtbaren Schnitt ist sicherlich einer der Höhepunkte dieses tollen Films.
Lion - Der lange Weg nach Hause
Diesen habe ich erst kürzlich gesehen, aber die Geschichte des Jungen, der in der Kindheit von seiner Familie und seiner Heimat getrennt wurde, und nun mit Hilfe moderner Technik den Weg nach Hause sucht, geht absolut zu Herzen. Großer Star des Films ist Dev Patel. Hat mich absolut berührt!
Three Billboards outside Ebbing, Missouri
Trauerbewältigung mal anders. Das Kleinstadtleben kann die Hölle sein, wenn einem wegen dem Tod der Tochter kein Gehört mehr geschenkt wird und die Polizei untätig ist. Frances McDormand und Sam Rockwell brillieren in einem absolut sehenswerten Drama um Schuld und Vergebung. Die messerscharfen Dialoge laden zum mitschmunzeln ein, trotzdem geht diese Familientragödie zu Herzen. Klarer Favorit dieser Dekade.
Kubo - Der tapfere Samurai
Stellvertretend für alle jüngeren Animationsfilme ist hier die Geschichte eines Jungen genannt, der in einer zauberhaften Welt seine Mutter retten und seinen verschwundenen Vater finden will. Vor allem die Optik weiß zu überzeugen und die Geschichte für jung und alt ist sicherlich komplex, überfordert aber nicht. Es sind so viele Einfälle eingebaut, dass man den Film eher mit dem Herzen als mit den Augen sieht. Wenn es in dieser Dekade noch einen tollen Animationsfilm gab, dann ist das "Spider-Man - Into the Spiderverse".
Hidden Figures
Kann man als "Oscarsauger" bezeichnen, dennoch geht die Geschichte dreier afroamerikanischer Mathematikerinnen bei der NASA in den 60ern total ans Herz. Dank klugem Drehbuch, interessant verschachteltem Plot und großartigen Darstellern, ist dieses Kleinod absolut sehenswert. Die drei toughen Mädels sind einfach perfekt besetzt. Und Kevin Costner geht sowieso immer.
Ex_Machina
Alex Garland inszenierte den Turing-Test einmal anders herum. Prüft der Mensch den Androiden oder sind die Rollen vertauscht? Epische Science-Fiction, verpackt in berauschende Bilder und einen minimalen Cast, mehr braucht es nicht, um fast zwei Stunden lang Spannung und Gefühle zu erzeugen. "Ex Machina" ist genauso grausam wie erotisch und mit Domhnall Gleeson, Oscar Isaac und der phantastischen Alicia Vikander top besetzt.
Die Entdeckung der Unendlichkeit
Brachte Eddie Redmayne zurecht den Oscar als bestem Hauptdarsteller ein. Seine Verkörperung des Stephen Hawking ist phänomenal. Felicity Jones als seine Frau steht ihm dabei in Punkto Leinwandpräsenz in nichts nach. Die Geschichte ist frei von Kitsch und Pathos erzählt und einfach nur tief menschlich. Großartiges Kino.
Captain Phillips
Wo Paul Greengrass draufsteht, ist auf jeden Fall auch Sesselkrallen drin. Die Entführung der Maersk Alabama und deren Crew unter der Leitung von Captain Phillips, toll gespielt von Tom Hanks, ist hochspannend und besonders der Cast des Piraten Muse, superb dargestellt vom somalischen Newcomer Barkhad Abdi, könnte besser nicht getroffen sein. Zwei Stunden lang hängt man am Rand des Sessels und es ist lange nicht klar, wie die Geschichte ausgeht. Muss man gesehen haben.
Sing Street
Ist irgendwie total untergegangen und ich habe den Film nur durch Zufall entdeckt. Aber als Fan von "Once" und "Can a song save your life?" von John Carney muss man diese Ode an die Jugend der 80er einfach gesehen haben. Und bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. So ein tolles Ensemble, so ein toller Soundtrack, so ein tolles, warmes Gefühl. Ein Film für's Herz. Sehenswert!
The Social Network
Man muss David Fincher einfach erwähnen, und wenn schon nicht mit seiner Version der Stieg Larsson-Verfilmung "Verblendung", dann wenigstens über das Biopic des wohl einflussreichsten Internetstars unserer Zeit - Mark Zuckerberg mit "facebook". Rein filmtechnisch ist "The Social Network" absolut auf der Höhe der Zeit und langweilig wird es in diesem elitären Club von Möchtergerns und Menschenhassern niemals. Total unterhaltsam.
Dunkirk
Auch Christopher Nolan muss in dieser Dekade mindestens einmal erwähnt werden. Auch wenn "Interstellar" ein guter Kandidat gewesen wäre, so ist die Inszenierung des Krieges auf Superbreitbild einfach nur ein Augenschmaus. Die Inszenierung von drei verschiedenen Zeitabläufen für die Handlung zu See, zu Lande und in der Luft ist zudem sehr innovativ und nicht auf den ersten Blick erkennbar. Auch wenn sicher nicht so unmittelbar wie "Hacksaw Ridge" von Mel Gibson, dann aus cineastischer Sicht aber wertvoller. Klarer Kandidat für die besten Filme der 2010er.
Joker
Oja, der neueste Film auf dieser Liste und bestimmt einer, den ich so nicht erwartet hätte. Aber es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn Joaquín Phoenix in der Rolle des Arthur Fleck nicht endlich seinen ersten Oscar bekommt. Die unfassbare Nähe, die Phoenix zu seinem Alter Ego Fleck herstellt, ist beängstigend, und als einer der herausragenden Filme 2019 darf er in dieser Liste darum nicht fehlen. Unfassbar gutes Kino!
Bohemian Rhapsody
Die Biopics über tote und lebendige Stars feiern (zum Glück) gerade Hochkonjunktur, und auch wenn hier genauso gut der tolle "Rocketman" über Elton John erwähnt werden könnte, so wird hier der 2018er-Meilenstein über die Geschichte der Band Queen genannt. Der schillernde Frontmann Freddie Mercury wurde dabei unvergleichlich vom tollen Rami Malek verkörpert und brachte diesem viele Preise und Kritikerlob ein. Die Konzerte sind fabelhaft inszeniert, die finalen Songs in Wembley sind kongenial umgesetzt - Gestus und Habitus von Malek SIND die von Freddie Mercury. Gehört zu den "Must Sees" der 2010er!
Wie gesagt, da fehlt bestimmt so viel, aber die Regel waren 20 Filme. Nur kann ich diese nicht in eine Reihenfolge bringen.