Na gut, ich hab's ja nicht anders gewollt.
Danke dass ihr fragt.
Ich will mal zuerst das hervorheben, was mir wirklich (außerordentlich) gut gefallen hat, und hoffe, dass ich es noch einigermaßen zusammenkriege.
+ Die ganze Geschichte um Rey: Sie macht hier wirklich eine Entwicklung durch, übt sich in Bescheidenheit, wird in Versuchung geführt und muss Farbe bekennen. Dass ihr berechtigte Zweifel an der Sache kommen, ob sie für das Gute kämpfen soll, kann selbst Luke Skywalker nicht so richtig entkräften. Sie ist, glaube ich, die erste Jedi-Azubi die erkennt, dass die Macht wirklich Balance bedeutet, also nicht klar gut oder klar böse ist, sondern ambivalent.
+ Kylo Ren sitzt zwischen den Stühlen: Klar will er auf der einen Seite Rey verunsichern und sie zu seiner Verbündeten machen, aber die Verbindung, die sie mit der Macht haben, wird hier als ein inniges Band beschrieben, das ebenfalls die Ambivalenz der Macht unterstreicht und die Regel der Zwei etwas umdeutet - es gibt nicht nur Schüler und Meister, sondern ein Jedipaar, das sich auch zusammen deutlich hervorheben kann. Auch er wird durch Snoke immer wieder in Versuchung geführt und kann am Ende seine Fesseln abschneiden, indem er Snoke tötet und seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen kann. Man muss hier aber ganz klar die weiteren Entwicklungen und Erklärungen außer Acht lassen, die "Der Aufstieg Skywalkers" so hahnebüchen erklärt, nämlich dass der Imperator hinter der Verbindung der Beiden steht und dass er im Grunde immer nur die Fäden gezogen hat. Er nimmt letztlich Kylo Ren komplett die Daseinsberechtigung, und das ist für diese wichtige Figur einfach nur ein fieser Tritt in die Kronjuwelen. Also blende ich "Der Aufstieg Skywalkers" komplett aus.
+ Die Erklärung Lukes und dessen Erlösung: Ja, man kann eine Schnitzeljagd nach Luke Skywalker so inszenieren, wie das "Das Erwachen der Macht" tat, und erst am Ende auflösen, wo er sich versteckt hatte. Auch bekommt man in Teil 7 immer nur häppchenweise erklärt, was ihn dazu bewogen hat, sich komplett zurück zu ziehen. In "Die letzten Jedi" wird das, wie ich finde, ziemlich gut erklärt: Er konnte es nicht ertragen, dass sein begabtester Schüler und gleichzeitig noch Neffe der dunklen Seite der Macht verfallen könnte und erkennt spät, dass er durch dessen Ermordung nur das verraten würde, was er am Ende von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" so vehement bekämpfen wollte. Danach entschloss er sich der Macht zu entsagen und ins Exil zu gehen, wie Obi-Wan Kenobi dies einst tat. (ich kriege nicht mehr ganz zusammen, wieso R2-D2 am Ende doch den Aufenthaltsort von Luke preis gibt, und ob er gefunden werden wollte) Jedenfalls braucht Luke auch Reys unschuldige Sicht auf die Dinge um selbst als Meister erkennen zu können, dass die Macht eben nicht nur schwarz und weiß ist, sondern dass Grautöne bestimmend sind und dass man vor allem im Scheitern wachsen kann. Yodas Machtgeist zeigt ihm das auch noch einmal. Deswegen entscheidet er sich auch in den letzten Einstellungen des Films auf Crait einzugreifen und dem Widerstand die Flucht durch Ablenkung der Ersten Ordnung zu ermöglichen. Zudem will er sich noch ein letztes Mal seinem Schüler zeigen. Dass er dabei sein Leben lässt, ist eine Entscheidung, die man tragen kann, aber nicht muss.
+ Eine kurze Szene auf Canto Bight, die zeigt, dass Waffen eben von den Guten und den Bösen gekauft und benutzt werden. Kann man auch mal in einen Star Wars-Film bringen, da Kriege halt kompliziert sind.
+ Der ganze Planet Crait, der im Grunde blutet. Rian Johnson nutzt hier eine sehr schöne Bildsprache, in der er schafft, trotz unblutiger Kämpfe den Waffeneinsatz und dessen Zerstörungskraft zu visualisieren, eben weil der mit weißem Salz bedeckte Planet nach und nach immer roter wird. Fand ich optisch total schön.
Es gab auch viele Szenen, die eigentlich nicht gepasst haben, und deren physikalische Grundlage ich mehrfach anzweifle:
- Den Bombereinsatz zu Beginn des Films: War zwar optisch wirklich ansprechend, aber hatte den Film auch um nichts bereichert, außer uns die Schwester der Bomberpilotin einzuführen, die dann im weiteren Verlauf des Films mal wichtiger und wieder unwichtiger war. Unausgegoren. Außerdem: Warum sollten die Bomben aus ihren Schächten fallen? Werden sie dort mit Schwung herausgeworfen oder üben die Schlachtschiffe so eine große Schwerkraft aus, dass sie die Bomben anziehen? Das passt nicht mit der Schwerelosigkeit des Weltraums zusammen. Zudem nervte mich der Humor von Poe Dameron in der Szene enorm.
- Die gesamte Figur Rose Tyco, die dem Film nichts hinzudiente.
- Die Prämisse "Gemeinsam sind wir stark", die dann darin kulminiert, dass sich die Helden erst einmal trennen und unabhängig voneinander weitermachen. Häh?
- Snoke als Oberster Anführer, der dem Film auch kein zusätzliches Feature verpasst. Dessen Tod hat keinerlei Bedeutung für die Story.
- Canto Bight: Bis auf ein paar kriegskritische Erläuterungen war der ganze Exkurs zum Aufspüren eines Hackers nichts, das dem Film in irgendeiner Form gut getan hat, außer dass er Längen erzeugte.
- Das Machtspiel zwischen Admiral Holdo und Poe Dameron: Ja, man kann beide Seiten nachvollziehen, aber offene Meuterei in diesen Zeiten half weder dem Film, noch der Story. Das Selbstmordmanöver mit dem Sprung in den Hyperraum wirft zudem die Frage auf, ob die Rebellen nicht auf diese Weise schon beide Todessterne vorher hätten zerstören können. Diese Szene stellt den ganzen Kanon in Frage und das kann man so nicht einfach machen.
- Luke melkt ein Tier: WTF? Mehr fällt mir dazu nicht ein.
- Captain Phasma: Hier hat man eine unwichtige Figur in einem noch unwichtigeren und unterwältigendem Showdown enden lassen. Eigentlich müsste man da ein "+" vorsetzen.
Abgesehen davon war "Die letzten Jedi" trotzdem vom Handlungsaufbau und der Grundidee der solideste Film der finalen Trilogie. "Das Erwachen der Macht" hatte sehr schöne, emotionale, aber abgenutzte Szenen, weil eine 1:1-Kopie von "Eine neue Hoffnung", und "Der Aufstieg Skywalkers" war einfach nur ein Play-It-Safe bis zum Ende, das alle Entscheidungen des Vorgängers zunichte gemacht hat. Für mich mit Abstand der schlechteste Teil der Saga.
Ich will mal zuerst das hervorheben, was mir wirklich (außerordentlich) gut gefallen hat, und hoffe, dass ich es noch einigermaßen zusammenkriege.
+ Die ganze Geschichte um Rey: Sie macht hier wirklich eine Entwicklung durch, übt sich in Bescheidenheit, wird in Versuchung geführt und muss Farbe bekennen. Dass ihr berechtigte Zweifel an der Sache kommen, ob sie für das Gute kämpfen soll, kann selbst Luke Skywalker nicht so richtig entkräften. Sie ist, glaube ich, die erste Jedi-Azubi die erkennt, dass die Macht wirklich Balance bedeutet, also nicht klar gut oder klar böse ist, sondern ambivalent.
+ Kylo Ren sitzt zwischen den Stühlen: Klar will er auf der einen Seite Rey verunsichern und sie zu seiner Verbündeten machen, aber die Verbindung, die sie mit der Macht haben, wird hier als ein inniges Band beschrieben, das ebenfalls die Ambivalenz der Macht unterstreicht und die Regel der Zwei etwas umdeutet - es gibt nicht nur Schüler und Meister, sondern ein Jedipaar, das sich auch zusammen deutlich hervorheben kann. Auch er wird durch Snoke immer wieder in Versuchung geführt und kann am Ende seine Fesseln abschneiden, indem er Snoke tötet und seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen kann. Man muss hier aber ganz klar die weiteren Entwicklungen und Erklärungen außer Acht lassen, die "Der Aufstieg Skywalkers" so hahnebüchen erklärt, nämlich dass der Imperator hinter der Verbindung der Beiden steht und dass er im Grunde immer nur die Fäden gezogen hat. Er nimmt letztlich Kylo Ren komplett die Daseinsberechtigung, und das ist für diese wichtige Figur einfach nur ein fieser Tritt in die Kronjuwelen. Also blende ich "Der Aufstieg Skywalkers" komplett aus.
+ Die Erklärung Lukes und dessen Erlösung: Ja, man kann eine Schnitzeljagd nach Luke Skywalker so inszenieren, wie das "Das Erwachen der Macht" tat, und erst am Ende auflösen, wo er sich versteckt hatte. Auch bekommt man in Teil 7 immer nur häppchenweise erklärt, was ihn dazu bewogen hat, sich komplett zurück zu ziehen. In "Die letzten Jedi" wird das, wie ich finde, ziemlich gut erklärt: Er konnte es nicht ertragen, dass sein begabtester Schüler und gleichzeitig noch Neffe der dunklen Seite der Macht verfallen könnte und erkennt spät, dass er durch dessen Ermordung nur das verraten würde, was er am Ende von "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" so vehement bekämpfen wollte. Danach entschloss er sich der Macht zu entsagen und ins Exil zu gehen, wie Obi-Wan Kenobi dies einst tat. (ich kriege nicht mehr ganz zusammen, wieso R2-D2 am Ende doch den Aufenthaltsort von Luke preis gibt, und ob er gefunden werden wollte) Jedenfalls braucht Luke auch Reys unschuldige Sicht auf die Dinge um selbst als Meister erkennen zu können, dass die Macht eben nicht nur schwarz und weiß ist, sondern dass Grautöne bestimmend sind und dass man vor allem im Scheitern wachsen kann. Yodas Machtgeist zeigt ihm das auch noch einmal. Deswegen entscheidet er sich auch in den letzten Einstellungen des Films auf Crait einzugreifen und dem Widerstand die Flucht durch Ablenkung der Ersten Ordnung zu ermöglichen. Zudem will er sich noch ein letztes Mal seinem Schüler zeigen. Dass er dabei sein Leben lässt, ist eine Entscheidung, die man tragen kann, aber nicht muss.
+ Eine kurze Szene auf Canto Bight, die zeigt, dass Waffen eben von den Guten und den Bösen gekauft und benutzt werden. Kann man auch mal in einen Star Wars-Film bringen, da Kriege halt kompliziert sind.
+ Der ganze Planet Crait, der im Grunde blutet. Rian Johnson nutzt hier eine sehr schöne Bildsprache, in der er schafft, trotz unblutiger Kämpfe den Waffeneinsatz und dessen Zerstörungskraft zu visualisieren, eben weil der mit weißem Salz bedeckte Planet nach und nach immer roter wird. Fand ich optisch total schön.
Es gab auch viele Szenen, die eigentlich nicht gepasst haben, und deren physikalische Grundlage ich mehrfach anzweifle:
- Den Bombereinsatz zu Beginn des Films: War zwar optisch wirklich ansprechend, aber hatte den Film auch um nichts bereichert, außer uns die Schwester der Bomberpilotin einzuführen, die dann im weiteren Verlauf des Films mal wichtiger und wieder unwichtiger war. Unausgegoren. Außerdem: Warum sollten die Bomben aus ihren Schächten fallen? Werden sie dort mit Schwung herausgeworfen oder üben die Schlachtschiffe so eine große Schwerkraft aus, dass sie die Bomben anziehen? Das passt nicht mit der Schwerelosigkeit des Weltraums zusammen. Zudem nervte mich der Humor von Poe Dameron in der Szene enorm.
- Die gesamte Figur Rose Tyco, die dem Film nichts hinzudiente.
- Die Prämisse "Gemeinsam sind wir stark", die dann darin kulminiert, dass sich die Helden erst einmal trennen und unabhängig voneinander weitermachen. Häh?
- Snoke als Oberster Anführer, der dem Film auch kein zusätzliches Feature verpasst. Dessen Tod hat keinerlei Bedeutung für die Story.
- Canto Bight: Bis auf ein paar kriegskritische Erläuterungen war der ganze Exkurs zum Aufspüren eines Hackers nichts, das dem Film in irgendeiner Form gut getan hat, außer dass er Längen erzeugte.
- Das Machtspiel zwischen Admiral Holdo und Poe Dameron: Ja, man kann beide Seiten nachvollziehen, aber offene Meuterei in diesen Zeiten half weder dem Film, noch der Story. Das Selbstmordmanöver mit dem Sprung in den Hyperraum wirft zudem die Frage auf, ob die Rebellen nicht auf diese Weise schon beide Todessterne vorher hätten zerstören können. Diese Szene stellt den ganzen Kanon in Frage und das kann man so nicht einfach machen.
- Luke melkt ein Tier: WTF? Mehr fällt mir dazu nicht ein.
- Captain Phasma: Hier hat man eine unwichtige Figur in einem noch unwichtigeren und unterwältigendem Showdown enden lassen. Eigentlich müsste man da ein "+" vorsetzen.
Abgesehen davon war "Die letzten Jedi" trotzdem vom Handlungsaufbau und der Grundidee der solideste Film der finalen Trilogie. "Das Erwachen der Macht" hatte sehr schöne, emotionale, aber abgenutzte Szenen, weil eine 1:1-Kopie von "Eine neue Hoffnung", und "Der Aufstieg Skywalkers" war einfach nur ein Play-It-Safe bis zum Ende, das alle Entscheidungen des Vorgängers zunichte gemacht hat. Für mich mit Abstand der schlechteste Teil der Saga.