Eintrag 10: LiveALive (Nintendo Switch)
(Quelle: Square Enix)
Willkommen zu einem kleinen Meilenstein, nämlich dem 10. Eintrag in meinem kleinen Retroreigen! (Ob hier auch mehr als 10 Leute mitlesen?) Ich habe im Traum nicht gedacht, dass ich es so lange durchhalte, hier mehr oder weniger regelmäßig zu schreiben. Umso mehr freut es mich, dass auch immer noch hier mitgelesen wird! Danke dafür und auf die nächsten 10 Einträge!
Einleitung:
LiveALive habe ich seinerzeit, also 1994, und auch die Jahre danach nie gespielt, geschweige denn etwas davon gehört. Erst mit der Ankündigung des Remakes und dem netten Pixelstil, den ich bis heute nicht satt habe, wurde mein Interesse geweckt. Ich bin an der Stelle so frei und lasse es mal trotzdem als "Retro" durchgehen...
Das Spiel selber habe ich wohl schon 2 Jahre eingeschweißt hier liegen und immer mal wieder in die Hand genommen.
Ein kleines J-RPG, dass mehrere lose miteinander verbundene Geschichten erzählt, die selten länger als 2-3 Stunden dauern? Klang nach genau dem richtigen Spiel zur richtigen Zeit für mich. Schauen wir doch mal!
Ein Hinweis noch Vorweg: ich werde im Folgenden Text nicht spoilern!

(Quelle: Square Enix)
Eindruck:
Gleich zu Beginn hat man die Auswahl zwischen mehreren Kapiteln, die alle in verschiedenen Zeitepochen spielen und dabei andere Hauptcharaktere in den Fokus stellen. Ich habe mich in meinem Durchgang für eine chronologische Herangehensweise entschieden und begann somit in der Steinzeit. Es wäre aber auch jede andere denkbare Reihenfolge möglich.
Hier, aber auch in allen anderen Kapiteln scheint man einen für sich genommenen und abgeschlossenen kleine Plot zu spielen. Ziemlich schnell wird aber klar, dass es das nicht gewesen sein kann und so schaltet man mit dem Beenden der anfangs sichtbaren Kapitel am Ende tatsächlich noch ein Finale frei.
Die einzelnen Geschichten sind in den allermeisten Fällen sehr kurzweilig und bieten durch unterschiedliche Gameplayaspekte, Schwerpunkte oder nette Details einiges an Abwechslung.
Hier nur mal ein paar Beispiele: In der Steinzeit unterhalten sich die Charaktere mit Lauten und Emojis - die Sprache war eben noch nicht enwickelt. In einem Kapitel spielt man einen Martial-Arts Kämpfer, der nach und nach gegen verschiedene andere Kämpfer antritt, was teils so aussieht und sich so anfühlt, wie in einem BeatemUp, inklusive Auswahlscreen und Stages! In einem anderen Kapitel wiederum gilt es einen Thriller mit kleineren Horrorelementen und ohne Kämpfe zu erleben. Außerdem gibt einen Abschnitt mit starken Stealthelementen und mein persönliches Lieblingskapitel mit einer Hommage an die vielen alten Westernstreifen. Wenn man bei jeder Menge Tumbleweed, Staub und gepfiffenen Musikelementen den Schwachen gegen eine Übermacht beisteht und der Held bei seinen wenigen Textzeilen kaum die Zähne auseinanderbekommt, ist das einfach cool gemacht! So viel sei an der Stelle gesagt: So richtig langweilig fand ich nur 1 Kapitel, ein weiteres war eher so lala.
(Quelle: Square Enix)
Abseits der sehr stilsicheren Grafik fallen besonders die hervorragenden Sprecher auf, denen ihr auf englisch oder japanisch lauschen könnt. Es ist zwar nicht jede Zeile eingesprochen, aber wenn, dann immer auf konstant sehr hohem Niveau! Auch der Soundtrack hat einige tolle Stücke zu bieten, hat für mein Empfinden aber auch ein paar dudelige Lückenfüller dabei, die zu allem Überfluss in Dauerschleife abgespielt werden. Als kleine Hörempfehlung lass ich euch mal einen
Bosstrack hier.
Neben dem sehr linearen und meist auch simplen Storyablauf sind natürlich auch die Kämpfe ein wichtiges Element in einem J-RPG und so ist es hier auch nicht anders. Wenn auch nicht in jedem Kapitel gekämpft wird, so aber doch in den meisten und zum Glück punktet LiveALive für mich in dem Bereich ebenfalls. Im Grunde haben wir es hier mit klassischen rundenbasierten Kämpfen zu tun, in denen ein Initiativesystem zum tragen kommt. Auch hier gibts verschiedene Elemente, Schadenarten, Schwächen, Resistenzen etc., deren Wechselwirkung man sich nach und nach erschließt, die aber dabei nicht so wichtig werden, wie in anderen Genrevertretern. Es gibt aber auch einen Clou: Das Kampffeld ist gerastert und die einzelnen Attacken haben verschiedene "Muster", die nur bestimmte Felder erreichen. Die Kämpfe, insbesondere Bossfights, sind also sehr dynamisch, wenn man permanent versucht sich in die richtige Ausgangsposition für die gewählte Attacke zu bringen, was der Feind natürlich ebenso tut.
Durch diesen kleinen Kniff konnten mich die Kämpfe dann auch wirklich bis zum Schluss bei Laune halten.
(Quelle: Square Enix)
Port:
Hier muss ich nicht viele Worte verlieren, denn der Port für die Switch ist sehr gelungen.
Das Spiel sieht klasse aus, läuft flüssig mit 30FPS, hat ein top lesbares UI und eine intuitive Steuerung.
Gerade durch die kurzen Kapitel und den Grafikstil ist es in meinen Augen wie gemacht für einen Handheld.
(Quelle: Square Enix)
Fazit:
Bei LiveALive dreht sich alles um seine kurzen unterschiedlichen Kapitel. Dieses Konzept zieht sich durch das komplette Spiel.
Auf der Habenseite jedes einzelnen Abschnitts wäre der Grafikstil, Abwechslung, Vertonung und die Kurzweiligkeit zu nennen. Die recht flachen bzw. oberflächlichen Charakteren, simplen Geschichten und ebenso unaufgeregten Kämpfe stehen dem entgegen.
Ich fand zudem das verbindende Ende nicht sehr rund.
Ob man LiveALive letztlich mag, kommt wohl darauf an, wie man obiges Fazit interpretiert. Für mich kam das Spiel genau zur richtigen Zeit und so habe ich meine rund 20h gerne investiert und jede Geschichte für sich stehend betrachtet.
Ein ausuferndes Rollenspiel mit 50+ Stunden und entsprechendem Tiefgang bei Charakteren, Plot und Kampfsystem wird man hier aber definitiv nicht finden. Als Gegenentwurf zu heute meist eindimensional gedachten Großproduktionen taugt es aber durchaus.