Ich wollte gestern nur kurz reinschnuppern, bin dann aber irgendwie drin versackt
Also, eine gewisse Suchtwirkung kann man dem Spiel nicht absprechen.
Zunächst erstmal etwas genauer was einen überhaupt erwartet. Nach der kurzen Einleitung in die wirklich nicht sonderlich erfindungsreiche Hauptstory kann man grundsätzlich die Meere frei befahren, Schätze finden und neben der Hauptstory auch gleichzeitig Nebenmissionen machen. Man startet mit einer wenig schlagkräftigen Schaluppe, später kann man, die passenden Gelderträge auf der Hand, auch bessere Schiffe kaufen. Geld verdient man entweder in dem man handelt oder gegnerische Schiffe plündert. Das dauert natürlich ein wenig, zumal bessere Schiffe bis zu einem gewissen Punkt der Hauptstory eh gesperrt sind, so das man erstmal damit beschäftigt ist, seine Schaluppe aufzurüsten.
Und da beginnt eigentlich der wirkliche Spaß. Es gibt zahlreiche Ausrüstungsmöglichkeiten. Einmal für das Schiff selbst: Bessere Segel, besserer Schiffsrumpf, neue Kanonenkugeln, etc.; Es gibt aber auch zahlreiche "Spezialfähigkeiten"; beispielsweise ruft man mit einem einen Hai, der dem gegnerischen Schiff entsprechenden Rumpfsschaden zufügen kann. Oder Möwen, die um euer Schiff fliegen um Schaden abzuwehren. Bis zu vier dieser Fähigkeiten könnt ihr gleichzeitig ausrüsten. Ihr erhaltet bessere Ausrüstung entweder durch Handel, das Zerstören von Schiffen oder auch in dem ihr die offene Welt abfahrt und Schätze und Trümmer findet.
Und das macht wirklich Spaß. Ähnlich wie Diablo, Torchlight etc. sucht man immer nach neuer und besserer Ausrüstung (gibts natürlich auch in mehreren Stufen und Seltenheitswerten) um sein Schiff "upzugraden". Daneben kann man sich dann bei Stufenaufstiegen auch neue Fähigkeiten wie schnellere Bewegung, bessere Handelspreise, mehr Gesundheit, etc. aneignen. Definitiv ist dieser Bereich eine große Stärke des Spiels.
Zur Welt allgemein. Es sind prozendual generierte Welten und die gar nicht mal so klein. Damit es nicht zu leicht ist, leveln die gegnerischen Schiffe mit. Schön ist, dass die verschiedenen Grupppierungen sich auch untereinander angreifen. Und ab und an gibts auch die ein oder andere Überaschung in Form von Meeresungeheuern und Geisterschiffen. Neben dem Folgen der Hauptstory könnt ihr jederzeit Nebenmisssionen auswählen, die größtenteils aber in Richtung "bringe das dorthin oder sammle dies und jedes oder versenke Schiffsklasse xyz". In dem Bereich sollte man nicht allzu viel erwarten.
Es gibt fünf verschiedene Schwierigkeitsstufen, von Anfänger (wenn man versenkt wird startet man einfach im Hafen neu) bis zu Durchschnitt (man muss sich die Gegenstände die man beim Versenken hatte wieder zurück holen) bis zu schwierig und permanenten Tod.
Die Schiffskämpfe selbst sind zwar einfach gehalten, machen aber Spaß. Das liegt einmal an den Spezialfähigkeiten, aber auch daran das durchaus andere Schiffe mit am Kampf teilnehmen, was das ganze lebendiger macht. Es gibt unterschiedliche Kanonentypen für Rumpf- oder Segelschaden beispielsweise, so das gewisses Taktieren möglich ist. Denn auch die gegnerischen Schiffe haben (zumindest bei Storymissionen) die ein oder andere Spezialattake.
Jetzt mal zu den nicht ganz so gelungenen Sachen. Da wäre die Welt selbst. Nicht, das sie nicht abwechslungsreich wäre, aber bis auf Schätze ausgraben und Rohstoffe und Waren finden habe ich bisher zumindest noch nichts interessantes gesehen. Schatzkarten gibt es wohl auch, da weiß ich noch nicht wie es umgesetzt ist. Bisher reizt mich aber wenig am genauerem Erkunden der Welt. Zumal auch die Karte eher suboptimal ist; man kann sich bei so genannten Wetterstationen Karten kaufen, durch die dann ein Teil der Welt sichtbar wird..aber halt auch nur die Inseln selbst.
Dann die Hauptstory... jetzt mal abgesehen davon, dass sie wirklich nicht sonderlich interessant ist, muss man ihr erstmal eine ganze Zeit lang folgen, damit man überhaupt andere Schiffe kaufen kann. Das ist sicher nicht jedermanns Sache.
Insgesamt ist King of Seas eher einfach gehalten. Man sollte beispielsweise beim Handel nicht wirklich ein Warenwirtschaftssytem wie bei Port Royale erwarten, es gibt nur wenig Güter. Das ist für mich gar nicht mal so schlimm, auch nicht das man die Städte nicht wirklich erkunden kann, sondern ähnlich wie bei Pirates! Gold nur 5 - 7 unterschiedliche Gebäude zur Auswahl hat (Taverne, Schiffsbauer, Händler, etc.). Aber irgendwas fehlt mir an dieser Welt. Zum Beispiel legendäre Piraten, wie bei Pirates! Gold. Oder Beziehungen zur Königstochtern, wodurch man neue Geheimnisse erhält. Oder Übernahme von Städten, auch das hatte der Klassiker schon mit drin. Oder das man Schiffe nicht nur abschießen, sondern auch mit Fechtkampf beispielsweise übernehmen kann; hier schippert man meist allein über das Meer.
Dazu fehlt für mich eine drehbare Ansicht. Das Zoomen ist vollkommen okay, die Steuerung des Schiffs auch. Grundsätzlich kriegt man das zwar auch so mit der Zeit in den Griff; aber wenn ich während einer Schlacht immer erstmal überlegen muss ob ich jetzt die linken oder rechten Kugeln abschießen muss, dann wünschte ich mir echt einfach in Sicht des Schiffes drehen zu können.
Im allgemeinen ist King of Seas schon das geforderte Geld wert. Es eignet sich perfekt für 2 - 3 Stunden mal nebenbei zu spielen, wenn man gerade keine Lust auf etwas sonderlich anspruchsvolles hat. Allerdings, zumindest auf der Xbox gibts da ja bereits das ebenfalls noch sehr gute Pirates! Gold sowie Port Royale 3 als abwärtskompatible Spiele, die beide insgesamt mehr Abwechslung bieten. Vielleicht tut sich da bei King of Seas noch was, falls ja werde ich meinen Text dementsprechend ergänzen. Ansonsten hoffe ich auf DLCs. Denn gute Ansätze hat das Spiel allein schon durch das Aufrüstungssystem und Spezialattacken.