Der Amazonas ist unwegsam, feucht, gefährlich und dunkel! Wir mussten das Zeltlager aufgrund eines Notrufs unserer Frau verlassen.
Wir haben den Rucksack mit dem nötigsten gepackt und eilen unserer Frau zur Hilfe.
Allerdings müssen wir eine hohe Klippe überwinden, ein Seil ist zwar schon gespannt, doch sieht dies alles andere als Vertrauenswürdig aus! Und dann passiert es... Auf mehr als der halben Höhe reißt das Seil mit einem Ohrenbetäubenden Knall, wir fallen rücklinks und ungebremst aus ca. 15m Höhe auf den harten Urwaldboden...
Ein paar Stunden später, erwachen wir an allerdings an einem "idyllischen" Tümpel voller Seerosen und klarem Wasser...
Wie wir hier hingekommen sind, dass wir den Sturz beinahe unbeschadet überstanden haben und warum wir unser Lager nicht mehr finden... Diese Fragen beschäftigen uns in den ersten Minuten. Allerdings auch nur so lange, bis wir feststellen, dass wir alle Ausrüstungsgegenständen aus dem Rucksack verloren haben. Nur das Funkgerät & der Rucksack an sich sind uns geblieben!
Doch bevor man sich versieht, bricht die Nacht mit ihrer gnadenlosen Dunkelheit herein. Man konnte sich nach seinem "Unfall", gerade noch so eben ein primitives Steinmesser herstellen, bevor der Dschungel durch die Dunkelheit noch viel undurchdringlicher erschien, als schon am Tage! Überall im Unterholt raschelt es, Tierrufe sind mal in der Ferne, mal ganz in der Nähe zu hören! Man ich bei jedem Schritt darauf bedacht, nicht auf eine Giftschlange oder eine der zahlreichen Spinnen zu treten... Und dabei muss man auch noch ein bisschen drauf achten, im dichten Blätterwald nicht gänzlich die Orientierung zu verlieren! Mit letzter Kraft, erreicht man eine kleine Höhle... Unheimlich, weil man nicht weiß, was sich in den Tiefen der Höhle verbirgt, aber doch ein wesentlich sicherer Ort als das Dickicht im Dschungel. Also wird schnell aus ein paar Zweigen und trockenen Blättern, mit Hilfe eines ganz simplen Reibholz, ein winziges Feuer entfacht. Schützt das Licht doch zumindest ein wenig vor den wilden Tieren und die karge Warme lässt einen so ein paar Minuten die allgegenwärtige Feuchtigkeit vergessen...
Leider fehlt die Kraft, für eine vernünftige Schlafstelle! Das rächt sich ein paar Stunden später im Morgengrauen... Der linke Arm und das linke Bein sind von Würmern befallen, die sich -in der kurzen Zeit des sehr unruhigen Nickerchens- unter die Haut gebohrt hat. Dabei ist der Schmerz nicht das Schlimmste! Man spürt, wie sich die Würmer von dem eigenen Fleisch ernähren, sich winden und bewegen... Da fragt man sich unweigerlich, was der größere Psychoterror ist... Die Pechschwarze Nacht & die Geräusche oder diese verdammten Würmer unter der Haut...
Zum Glück meint es das Schicksal gut mit einem und bringt dem sichtlich gestressten Anthropologen einen Kadaver auf seinen Weg durch den Dschungel. Mit Hilfe einer (angespitzten) Rippe des Kadavers können wir die Würmer unter Haut entfernen. Die Wunden werden notdürftig mit den Blättern einer bekannten Heilpflanze verbunden, damit wir nicht das Risiko einer Infektion eingehen.
Wir sind erst einige Stunden auf uns allein gestellt, haben aber schon den ersten Schrecken des Dschungels erlebt... Es muss ein Plan her, damit wir länger als bloß ein paar Tage hier draußen überleben!
- Ein Platz für unser Lager finde
- Ein gesicherten Schlafplatz bauen
- Für ausreichend sauberes Wasser sorgen
- Holz und anderes Verbrauchsmaterial sammeln
- Eine stetige Feuerstelle erbauen
- Die nähere Umgebung nach Hinweisen und Spuren erkunden
Die ersten Tage sind furchtbar! Wir hausen in einer zusammengezimmerten "Dackelgarage" aus Stöcken und Palmblättern... Jeder Morgen beginnt damit, uns nach Blutegel abzusuchen und diese ekeligen & garstigen Viecher auf dem Dschungelboden zu zertreten. Nach der Erfahrung mit den Würmern unter der Haut, will man diese Dinger nicht länger als unbedingt notwendig an einem kleben haben! Ansonsten fängt man irgendwann unweigerlich an, die Würmer wieder unter seiner Haut zu spüren. Das kann man beim Sammeln von Holz und allem Essbaren so gar nicht gebrauchen!
Nach einigen (vielen) Tagen, steht auch endlich unsere erste "richtige" Hütte. Die Wände sind zwar zum teil noch offen, durch das mit Palmblätter bedeckte "Dach" tropft es ständig durch, aber zumindest das Feuer brennt jetzt mal mehr als nur ein paar Minuten. Auch haben wir, nach der sehr bösen Magenverstimmung durch das Wasser des nahen Baches, endlich herausgefunden, wie wir an sauberes Wasser kommen... Kokosnusshälften und der Regen sind dabei unser bester Freund! Mit dieser einen Sorge weniger, bleibt uns auch ein wenig Zeit um die ersten primitiven Werkzeuge & Waffen zu bauen. Auf Dauer nur von Kokosfleisch und Bananen zu leben, bekommt unseren Organismus mindestens genauso wenig, wie die Parasiten durch den Dreck an den Händen, die "Kotzeritis" durch komische Pilze und giftigen Spinnen/Ameisen/Frösche in unserer Umgebung.
Wobei im Dschungel ja, allgemein bekannt, der Grundsatz besteht: Fressen oder gefressen werden! Wir beschließen, lieber zu "fressen". Dank des "Speers", sind wir auch weit genug von diesen unsäglichen Krabbeltieren entfernt. Und wählerisch darf man im Dschungel auch nicht sein... Somit landet die Spinne, die uns vor ein paar Tagen noch Sorgen bereitet hat, als knuspriger Snack in unserem Magen! Auch an Kadaver, tote Vögel oder gar den ersten
Capybara haben wir uns gewagt. Zwar mit mäßigen Erfolg, aber durch den Speer verletzt, haben wir am nächsten Tag, ein Stück weiter runter am Fluß, den Kadaver gefunden und konnten wenigstens noch ein bisschen Fleisch retten. Wenn wir noch ein bisschen besser (eventuell mit Pfeil & Bogen) ausgerüstet sind, könnte man sich ja auch durchaus mal an die
Pekaris wagen...
Aber zuerst müssen wir die Behausung ein wenig solider ausbauen und vor dem allgegenwärtigen Regen schützen... Das wird auch wieder eine Aufgabe für mehrere Tage. Da hofft man nur, dass die hier im Amazonas lebende Stämme, noch nicht mitbekommen haben, welch ein unbeholfener Zivilist hier versucht zu überleben...