So bizarr ist das nicht. Sie wollen die Spiele ... und nicht die Studios dahinter.
Klar, der nackte Traum in der Microsoft-Führungsebene (und bei anderen Publishern) ist vermutlich, dass man seine Spiele nur noch von KIs entwickeln lässt.
Aber soweit sind wir glücklicherweise noch nicht.
Der Traum bis dahin ist wahrscheinlich, soviel wie möglich outzusourcen und auf Vertragsarbeit zu setzen, um die Kosten zu drücken. Ist ja schon länger bekannt, dass MS viele Leute auf Basis von Vertragsarbeit für maximal 18 Monate beschäftigt, um zu verhindern, dass das richtige Angestellte mit Ansprüchen werden.
Sieht man ja an den Credits vom letzten Forza Motorsport, wie wenige Leute da effektiv bei Turn 10 arbeiten und wieviele bei diversen externen Firmen.
Aber man sieht an Forza eben auch, dass dieses Prinzip nicht funktioniert, um ein gutes Spiel zu bekommen.
Und deshalb brauchen sie eben noch ihre ganzen Studios und die Mitarbeiter. Und die bekommt man ganz sicher nicht motiviert, indem man ihnen lauter widersprüchliche Signale sendet und nur lauter Konfusion sät.
Diese Leute brauchen eine klare Vision, um auf ein Ziel hinarbeiten zu können und vernünftige Arbeit abliefern zu können. Wir haben oft genug gesehen, dass Spiele ohne klare Vision oder mit andauernd wechselnder Vision nur selten gut werden.
Und auch wenn der Griff nach Bethesda oder ABK vor allem ein Griff nach den Marken dahinter war, ist dad bei den gekauften Studios der ersten Welle nicht der Fall gewesen, weil die nicht mal starke eigene Marken hatten (oder zumindest nur eher kleine).
Deswegen ist es eben so bizarr, dass man den Eindruck bekommt, dass da bei MS niemand mehr den Überblick hat und die Führungsebene durch die Gegend irrlichtert.
Wie will man eine erfolgreiche Spielesparte führen, wenn man anscheinend nicht mal in der Lage ist, länger als 2 Tage eine in sich stimmige Vision zu formulieren und die Leute danach anzuleiten.
Entweder man fokussiert sich auf die wichtigsten Marken, wie Booty in der geleakten Mail schreibt, oder man braucht mehr kleinere Spiele, wie er jetzt in dem Town Hall Meeting gesagt haben soll.
Das kann man sicherlich beides vereinigen, indem man ein "und" dazwischen setzt und diese Vision dann klar formuliert und vorlebt. Aber eben nicht durch einen Schlingerkurs, der signalisiert, dass man absolut keinen Plan hat oder dass die Pläne sich alle paar Tage ändern.
Und vor allem kann man sich dann nicht auch noch hinstellen und sagen, dass man in den Führungspositionen zu dünn aufgestellt ist und deshalb konsolidieren muss. Das gibt doch nur das Bild einer komplett dysfunktionalen Führungsstruktur ab, auf die man sich als normaler Entwickler nicht verlassen kann und bei der nur Murks beinrauskommen kann, weil alle das Gefühl bekommen, dass sie sich nurnauf sich selbst oder einen kleinen Kreis um sie herum verlassen können.
Die ganzen Signale, die Microsoft damit auch nach außen sendet, sind doch verheerend. Und denen muss vollkommen klar sein, dass diese Sachen nach außen dringen, da momentan eine große Unzufriedenheit herrschen dürfte und Unzufriedenheit zu Leaks führt.
So wie die ganze Sache derzeit hochkocht, könnte diese Woche langfristig mehr Schaden anrichten als die Ankündigung der Xbox One.