Ich würde meine Reviews mal hier hereinschreiben, da ich nicht weiß, wohin sonst:
The Falcon and the Winter Soldier (Disney+)
Hätte mir super gefallen müssen, hat es aber nicht. Dieses "friendly banter" zwischen Sam Wilson und Bucky Barnes wurde dann irgendwann nur noch ermüdend. Überhaupt war die Geschichte um ein paar "Aufständische" (wie sie immer gern in solchen Serien genannt werden, damit die Regierung einen Anlass hat sie legitim jagen und verteufeln zu können) dann doch zu wenig durchdacht. Die Motive dieser selbsternannten "Flag Smashers" blieben überhaupt lange im Dunkeln.
Dann hat Marvel das gemacht, was sie in ihren Serien gern mal tun, nämlich Selbstreferenz zu beziehen, auch wenn diese überhaupt nicht nötig ist. Also nimmt man ein kleines Franchise, eben hier die Geschichte um den Winter Soldier, der im zweiten Captain America-Solofilm auftrat, und bringt dann mal direkt noch ein paar Figuren mit rein, die man schon kennt. Hier also aus "Cap 2" eben Sharon Carter. Und weil es in "Captain America: Civil War" sogar noch mehr zu holen gab, holte man noch Baron Zemo und Ayo von den Wakandischen Dora Milaje dazu. Warum? Hey, es ist Marvel. Darum!
Herausgekommen ist ein wilder, kruder Mix aus Buddy Movie mit flauen Witzen, einer absolut hahnebüchenen Handlung, viel verschenktem Potential (was hätte man noch aus der Rolle des John Walker alles rausholen können!) und am Ende einem Cliffhanger, der zeigt, dass Marvel vielleicht schon neue Ideen hat, wie sie diesen Kosmos erweitern können.
Mit sechs Folgen war die Serie zu kurz für eine Miniserie (was aber bei der Handlung auch nicht verwunderlich war), aber eben auch deutlich zu lang für einen Solofilm. Vor allem hätte das Leinwandduo Sam Wilson und Bucky Barnes diesen auch gar nicht stemmen können. Kann also mit Fug und Recht behaupten: Das war nix. Paar gute Ansätze, aber zu wenig draus gemacht.
Maue 3/10.
WandaVision (Disney+)
Ich geb's ja zu, das Leinwandduo Wanda Maximoff und Vision mochte ich auch schon seit Avengers: Age of Ultron bzw. Captain America - Civil War. Die Idee, eine junge Frau mit so enorm mächtigen Kräften mit einem lernfähigen Androiden zusammen zu bringen, hat eine lustige Dynamik. Gerade auch weil Paul Bettany in der Rolle des Vision immer sehr viel Spaß zu haben scheint.
WandaVision startet dann auch, ganz unkonventionell, als amerikanische 50er-Jahre-Sitcom im 4:3-Format in schwarzweiß mit eingespielten Lachern und ich als Zuschauer denke: WTF?
Da die Folgen aber immer nur so 30 Minuten gehen (plus sagenhafte 8 Minuten Abspann in jeder Folge!), ist das alles auch relativ schmerzlos zu schauen. Und natürlich will ich erstmal wissen, wie es weitergeht.
Dann kommt aber ein nötiger Bruch in der Serie, bei dem man merkt, dass da doch mehr hinterstecken muss, denn nicht nur Wanda und Vision verhalten sich sehr seltsam, sondern es gibt dann auch plötzliche Eindringlinge und Gegenstände, die nicht dorthin gehören. Und dann passieren noch diese krassen Zeitsprünge und Wanda wird plötzlich schwanger.
Wer es noch nicht gesehen hat, bekommt mit "WandaVision" auf jeden Fall mal was ganz eigenes serviert. Ob Elizabeth Olsen jetzt in der Lage ist die Rolle über neun Folgen hin zu stemmen, bezweifle ich noch immer. Paul Bettany mochte ich in der Rolle des Vision aber sehr. Vor allem, als sich dann im Fortgang der Geschichte immer mehr Ungereimtheiten ergeben und Vision mit den Ereignissen von "Avengers: Infinity War" konfrontiert wird, ist das heile Vorstadtleben mit seinem Lieblingsmensch Wanda schnell vorbei. Und dann dreht die Story innerhalb der letzten zwei Folgen nochmal so richtig den Spieß um und wird dann plötzlich richtig absurd, präsentiert Materialschlachten und verliert den Fokus richtig stark aus den Augen. "WandaVision" löst das zwar ganz am Ende wieder alles auf, hinterlässt aber einen etwas faden Nachgeschmack, natürlich inklusive eines offenen Endes.
Wie wirkt sich nun dieser Handlungsverlauf auf die Wertung aus? Man muss dazu sagen, dass die Qualität von "WandaVision" ganz enorm schwankt. Mal sind da richtig, richtig starke Momente drin, die man sich auch in den Filmen gewünscht hätte. Dann gibt es diese Fragezeichen-Szenen, bei dem man sagt "Der Showrunner wird schon wissen, warum es das so gemacht hat", und dann gibt es diese bombastischen Szenen, die eine dermaßen ermüdende Materialschlacht sind (und zudem auch noch wirklich übel geschauspielert sind - zwinker, zwinker Kathryn Hahn), und die dann plötzlich Hexen in die Serie einfügen, dass ich dachte: "Klar, wenn du denkst, es kann nicht noch verrückter werden, sagt der Showrunner: 'Halt' mein Bier!'"
"WandaVision" ist somit in Summe deutlich relevanter für das MCU als "TFATWS", aber eben von sehr deutlichen Qualitätsschwankungen unterlegt, die eine finale Wertung schwer machen. Darum pendelt sich die Serie mit 6/10 auch nur irgendwo im oberen Mittelfeld ein. Mehr ist da einfach nicht drin gewesen. Auch hier wird viel Potential auf der Strecke liegen gelassen.