So. Nun habe ich es endlich auch mal durch. Müsste mal nachschauen aber es sind definitiv 100+ Stunden geworden. Und ein paar Gedanken dazu möchte ich auch loswerden, damit sie mir nicht ewig im Kopf rumspuken.
Vorweg muss ich sagen, das ich die ganzen positiven Dinge, die einem das Spiel bietet (Story, Charaktere, Welt, Optik) nicht nochmal durchkauen werden. Genauso wie die ganzen negativen Dinge (Steuerung, Tastenbelegung, Menü, wenig Waffen/Klamotten und sonstige kleinere Sachen). Das sollte ja mittlerweile zur Genüge getan worden sein.
Sollte ich mal eine Topliste erstellen müssen, wäre RDR2 sicher dabei und würde auch Teil 1 verdrängen. Aber genauso würde es sich ganz hinten einreihen müssen, denn für mich ist es nicht das epische Meisterwerk geworden, zudem es im Vorfeld gemacht wurde und für das ich es selber am Anfang noch gehalten habe.
Das liegt hauptsächlich an 3 Problemen.
Problem 1: Der Schwierigkeitsgrad
Kurz gesagt....der existiert einfach nicht. Das Spiel bietet keinerlei Herausforderung. Keine. Man hat unendlich viel Munition, unendlich viel Heilmittel, unendlich viel Dead-Eye.
Dazu kommen unendlich dumme Gegner, die ein entsprechendes vorhersehbares Verhalten an den virtuellen Tag legen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das jemand ernsthaft Probleme mit dem Game gehabt hat.
Ich habe irgendwann nur noch mit schlechteren Waffen gespielt (was auch an der mickrigen Auswahl lag, um mal wenigstens ein bissl Abwechslung zu haben), bin im Terminator-Modus durch die Fights spaziert, als würde ich Sonntags den Hund ausführen und habe nur noch Deckung gesucht, wenn ich mich mal am Hintern kratzen musste.....und selbst das wäre eigentlich nicht nötig gewesen.
Kurz um: Es wurde irgendwann einfach sterbenslangweilig....und das bringt ich auch direkt zu
Problem 2....
... : Das Missionsdesign
Irgendwann waren 8/10 Missionen nur noch stumpfes Massenballern. Oder endeten zumindest so. Man hat ein bissl Kleinkram erledigt und dann wurde geballert.
Da spielte es keine Rolle, ob man gegen die xte Armee Pinkertons kämpfte, gegen Gangs, gegen die Armee selber, gegen Familien oder gar gegen Kanonenboote. Alles wurde im Handumdrehen immer weggemäht, ohne das es auch nur ansatzweise schwierig war.
Dadurch hat das Spiel sich selbst auch die komplette Bedrohung genommen. Greifen Sadie und ich mal ein HQ der ODs an....kein Problem. Nur als Beispiel.
Oder es wird einfach mal alles kaputt gemacht, was zuvor geil aufgebaut wurde. Beispiel hier ist die letzte Mission. Mann, was war das geil. Man reitet beim Sonnenuntergang zurück zur Höhle, weiß was kommen wird, dazu der geile Soundtrack.
Himmel, da musste man schon aufpassen, das man sein Haus nicht zu nahe am virtuellen Wasser gebaut hat. Krass intensiver Moment. Und wie endet der? Genau! In einer lahmen Massenballerei, weil die xte Armee Pinktertons plötzlich auftaucht, weil bei der Flucht das xte Mal Gegner wie die Lemminge hinter dir her rennen, weil zum xten Mal wie von Geisterhand am Weg Gegner auf dich warten, die man zum xten Mal wie lästige Mücken mit der Hand wegwischt.
Das ist einfach ein Spiel ohne Ecken und Kanten. Der pure Mainstram und das meine ich jetzt so negativ, wie man es nur meinen kann.
Für eine Waffenherausforderung bin ich ein paar Mal draufgegangen und da hat mich das Spiel doch ernsthaft gefragt, ob ich den Checkpoint überspringen möchte. Was zum...?! Ich müsste es also nicht einmal selber spielen...?!
Irgendwann habe ich mich richtig über die wenigen,langsamen Missionen gefreut. Der Ausritt mit Fallender Regen. Toll. Wird aber wieder komplett zerstört.
Gegen Ende habe ich mich einfach brutal gelangweilt und selbst bei 93% noch überlegt, ob ich es nicht einfach abbrechen soll. Was mich zu
Problem 3 bringt...
...
... : Es ist zu lang
Den ganzen Epilog hätte ich nicht gebraucht! Das Spiel verpasst einfach den richtigen Zeitpunkt um den virtuellen Vorhang fallen zu lassen.
Arthur auf dem Berg, einen fetten Kloß im Hals....das wäre es gewesen. Da hätte man auch Micah erledigen können. Man spielt 6 lange Kapitel mit Artuhr aber wenn man das Spiel beendet, ist man im Kopf bei John. Alle Emotionen zuvor waren bei mir gekillt.
Klar, es ist interessant, wie John in die Situation kommt, in der man ihn bei Teil 1 vorfindet aber das hätte niemals 2 Kapitel benötigt. Warum auch? Es wird einfach nur in die länge gezogen. Warum muss ich Transportmission für das neue Haus spielen? Was für einen Mehrwert hat das? Die zudem eh wieder in Massenballern enden. Warum muss ich wieder Missionen mit Sadie spielen, die keinen Mehrwert haben...und zudem wieder in Massenballern enden.
Wiso werde ich wieder in ein Gebiet geworfen, das zwar ein paar nette Flashbacks bei mir ausgelöst hat, aber darüber hinaus komplett tot ist. Mal ganz davon abgesehen, das sich alle Überlebenden wieder in dem Gebiet aufhalten, in dem sie gesucht werden, was ich einfach todeslächerlich und unlogisch finde.
Wahrscheinlich habe ich noch einige Punkte vergessen aber das soll es erstmal gewesen sein. Wie gesagt, durch die Welt bekommt das Spiel schon seinen Platz in einer Top-Liste aber Schwierigkeitsgrad und Missionsdesign sind einfach derart anspruchslos, das es mir aktuell sogar die Lust auf RDR Online gekillt hat.
Begonnen habe ich das Spiel mit feuchten Augen und beendet mit einem nervösen Zucken und genervten Schnauben. Was einfach jammerschade ist....
#NoHate