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MS zieht seinen Plan, den Sie hatten mit dem ursprünglichen One Konzept, eigentlich nur weiter in etwas abgeänderter Form durch. Onlinezwang, eigentlich erfolgreich etabliert, nur jetzt werden Sie gefeiert dafür, weil Gamepass und Abwärtskompatibelität jetzt alle toll finden. Das Games es a Service Modell, wird weiter kräftig ausgebaut und in Ihre Spiele stark eingebaut, weswegen fast alles bei MS eher einen Multiplayerfokus hat. Muss man Ihnen lassen, haben es geschickt gemacht, die Leute jetzt doch erfolgreich zu binden und freiwillig in einen gewissen Onlinezwang zu holen.
Das Sie nicht das gleiche System wie seinerzeit geplant durchgezogen haben, ja, deswegen schrieb ich ja, haben Sie geschickt gemacht. Damals wollten Sie die Leute zwingen, jetzt machen die meisten es freiwillig und man feiert MS dafür, was Sie alles eingeführt haben. Die Userzahlen von Gold und Gamepass sind die Jahre nur gestiegen, also hat man das gut verkauft. Ändert aber nix daran, das man das was man wollte jetzt doch geschafft hat, die Spieler an sich zu binden, das Sie fleißig online sind und digital kaufen statt gebraucht kaufen haste ja selbst geschrieben. Klar ist MS da nicht allein, auch andere machen's teilweise ähnlich und gerade auch da kaum ein Spiel heute noch ohne riesigen Day One Patch daherkommt ist online quasi Pflicht. Aber es ist trotzdem erstaunlich wie schnell sich die Spieler die sich noch bei der Präsentation damals zur One aufgeregt haben, jetzt MS feiern und eigentlich genau das machen und feiern, was vorher noch ein No Go war. Erinnert mich irgendwie an den PC und Steam.Ich kann ehrlich gesagt wenig Gemeinsamkeiten zwischen der aktuellen Strategie und dem Onlinezwang/DRM der ursprünlichen XB1-Strategie erkennen. Das ursprünglich geplante DRM-System der XB1 sollte die Kunden dazu zwingen, ihre Konsole permanent online zu halten, weil die Spiele sonst ein 3-Tage-Ablaufdatum hatten, zudem sollten die Discs komplett entwertet werden, weil sie nur noch Installationsmedien waren.
Sicher, für die Abwärtskompatibilität muss die Konsole mit dem Internet verbunden sein, damit die Spiele inkl. Emulationswrapper runtergeladen werden können. Aber danach kann man die Konsole, wie auch bei fast allen anderen Spielen, komplett offline halten, wenn man will. Die Konsole meines Vaters ist nach dem Runterladen seiner abwärtskompatiblen XBLA-Spiele über 3 Jahre komplett offline gewesen und wäre es auch immer noch, wenn sie jetzt nicht auch für Netflix genutzt werden würde. Und klar, für Game Pass und Gold muss die Konsole auch immer wieder mal ans Netz (afaik alle 30 Tage), damit die Gültigkeit des Abos überprüft werden kann, aber auch hier ist kein permanenter Onlinezwang nötig.
Das ist weit entfernt von dem, was ursprünglich mal geplant war, zumal auch die Discs immer noch nicht komplett entwertet wurden, sondern immer noch einen gewissen Zweck erfüllen.
Die Entwertung der physischen Spiele und gewisse Formen von Onlinezwang wiederum hat die gesamte Spieleindustrie durchgesetzt. Von Microsoft über die Third-Party-Publisher bis hin zu Sony und Nintendo. Letztlich ist es heutzutage praktisch unmöglich, eine Konsole dauerhaft offline zu betreiben.
Die Versionen der Spiele, die auf den Discs enthalten sind, sind wegen der mittlerweile fast unumgänglichen Day1-Patches entweder die schlechteste Version oder in manchen Fällen sogar komplett unfertig. Selbst bei Nintendo gibt es mittlerweile genug Compilations, bei denen nur ein Teil der Spiele auf der Catridge sind und der Rest runtergeladen werden muss. Und selbst wenn die Spiele auf der Disc fertig sind, werden durch Patches neben Bugfixes mittlerweile QOL-Verbesserungen, Spielmodi oder ganze Features wie Fotomodi nachgereicht. Zudem gibt es mittlerweile genug Spiele, die ohne Internet überhaupt nicht spielbar sind, obwohl das eigentlich gar keinen Sinn ergibt - wie z.B. Ghost Recon.
Die Spieleindustrie hat seit der 360-Generation (z.B. durch Onlinepässe) versucht, den Gebrauchtmarkt einzudämmen und die Spieler online zu halten, um Telemetriedaten u.ä. erhalten. Und sie hat das in dieser Generation aus ihrer Sicht endlich geschafft. Aber daran ist ist nicht nur Microsoft Schuld. Dieses Spielchen betreiben mittlerweile alle 3 Plattformbetreiber und alle Third-Party-Publisher und -Entwickler.
Und auch wenn es durchaus Nachteile für den Endverbraucher gibt, so sehe ich darin nicht nur Nachteile. Der ganze Trend hin zu mehr digitaler Distribution hat uns in den letzten Jahren einen Preisverfall beschert, der in der letzten Generation noch undenkbar war. Die Publisher wissen seit eh und je, dass es einen gewissen Kundenkreis gibt, der Spiele nie oder nur selten zum Vollpreis kauft, sondern nur zu stark rabattierten Angeboten greift. Und diese Kunden waren für die Publisher lange Zeit nicht wirklich greifbar, weil sie sich vor allem am Gebrauchtspielmarkt bedient haben, von dem die Publisher keinen Cent gesehen haben und der stattdessen nur Zombieunternehmen wie Gamestop am Leben gehalten hat, die sich an den Leistungen anderer genährt haben, indem sie die Kunden sowohl beim Ankauf als auch Verkauf über den Tisch gezogen haben, da sie extrem billig angekauft und vergleichsweise teuer verkauft haben, ohne dabei großartigen Mehrwert zu schaffen. Durch die verbesserten Preisstrukturen bei der digitalen Distribution, die durch Angebotsphasen geschaffen werden, können wir als Kunden günstiger einkaufen und gleichzeitig dafür sorgen, dass das Geld tatsächlich bei denen ankommt, die sie wirklich erschaffen.
Klar, wenn man sich EA, Activision, Ubisoft oder Take 2 anschaut, kann man den Impuls zu denken, dass es denen nicht wirklich wehtut, wenn ihnen durch Gebrauchtspiele Geld flöten geht, weil die regelmäßig neue Rekordgewinne einfahren, aber es gibt halt auch kleinere Publisher, denen sowas viel mehr wehtut.
Und ohne den Siegeszug der digitalen Distribution, der seit einigen Jahren anhält, würde der Spielemarkt in 2020 meiner Meinung nach wesentlich düsterer aussehen. Denn würden wir uns immer noch in einem Markt bewegen, der von Spielen auf Datenträger dominiert werden würde, dann könnten wir die Vielfalt, die es seit 5-6 jahren gibt, komplett vergessen und würden vielleicht nur noch die immer gleichen AAA-Spiele aus der Retorte vorgesetzt bekommen. Die größte Innovation und die größte Vielfalt entsteht derzeit vor allem durch Indieproduktionen und vielleicht noch Mid-Budget-Spiele. Und diese Entwickler könnten es sich schlicht und einfach nicht leisten, ihre Produktionen auf Datenträger zu veröffentlichen, weil alleine die Summen, mit denen sie in Vorlage gehen müssten, für sie unerschwinglich wären.
Sicherlich gibt es auch diverse Gefahren, die digitale Distribution und Abos mit sich bringen. Und als Kunden müssen wir sicherlich auf der Hut sein, dass wir nicht übervorteilt werden. Aber zumindest Stand 2020 sehe ich es so, dass wir von dieser Entwicklung bisher mehr profitieren als dass wir drunter leiden. Im AAA-Bereich hat sich sicherlich so einiges zum Schlechten gewandelt, wobei sich sowieso die Frage stellt, ob das nicht unvermeidbar ist, weil zu viele Spieler nach grafisch immer aufwändigeren Spieler mit immer dickeren Produktionsbudets gieren, obwohl es zumindest fragwürdig ist, ob das wirklich in ihrem Interesse ist. Aber gleichzeitig hat sich im Low- und Mid-Budget-Bereich auch ein komplett neuer Markt eröffnet, der es uns Kunden ermöglicht, die gierigsten Geschäftspraktiken zu meiden, wenn wir bereit sind, die dafür unumgänglichen Abstriche bei Technik und Produktionsbudget zu machen.
Aber es ist trotzdem erstaunlich wie schnell sich die Spieler die sich noch bei der Präsentation damals zur One aufgeregt haben, jetzt MS feiern und eigentlich genau das machen und feiern, was vorher noch ein No Go war. Erinnert mich irgendwie an den PC und Steam.
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