Kindra
Aushilfe der Essenausgabe
Castlevania 64 / Legacy of Darkness ist / sind underrated. Jop, ich habs gesagt!
Ja, es stimmt sicherlich, dass das mit den vorangegangenen Meisterwerken nicht mithalten kann (und auch nicht mit den anderen 3D-Experimenten auf der PS2), aber die große Ablehnung, die das erfährt, hat es nicht verdient. Wenn man sich einmal mit der für heutige Verhältnisse "unpräzise" wirkenden Steuerung arrangiert, macht sogar das Platforming, von dem es viel gibt, Spaß.
Hab in einem Untergrundforum etwas ausführlicher darüber geschrieben (allerdings auf Legacy of Darkness bezogen - ob Castlevania 64 oder Legacy of Darkness besser ist, steht wieder auf nem ganz anderen Blatt, nimmt sich aber nicht viel)
Ja, es stimmt sicherlich, dass das mit den vorangegangenen Meisterwerken nicht mithalten kann (und auch nicht mit den anderen 3D-Experimenten auf der PS2), aber die große Ablehnung, die das erfährt, hat es nicht verdient. Wenn man sich einmal mit der für heutige Verhältnisse "unpräzise" wirkenden Steuerung arrangiert, macht sogar das Platforming, von dem es viel gibt, Spaß.
Hab in einem Untergrundforum etwas ausführlicher darüber geschrieben (allerdings auf Legacy of Darkness bezogen - ob Castlevania 64 oder Legacy of Darkness besser ist, steht wieder auf nem ganz anderen Blatt, nimmt sich aber nicht viel)
Castlevania 64 (Legacy of Darkness)
Castlevania 64 gilt gemeinhin als eines der schlechtesten - wenn nicht als das schlechteste -, Castlevania überhaupt. Ich hatte es als Kind gespielt und daher immer als "mochte ich" abgespeichert. Die Presse gab dem Spiel damals ebenfalls gute Wertungen, ist der Hate also unberechtigt? Ich finde ja.
Statt das Original zu spielen, hab ich die Legacy of Darkness-Version gespielt, die 2 Charaktere hinzufügt, ein paar Stages ändert, hinzufügt und einige Gameplay-QoL-Verbesserungen aufweist (viel besseres lock on bspw.).
Bei den Charakteren fängt bereits ein Fehler des Spiels an: Man muss nämlich mit einem der neuen Charaktere, Cornell, anfangen. Einen vom Charakterdesign völlig misslungenen, für mich in ein Castlevania überhaupt nicht reinpassender, Martial Arts-Typen, der am Ende des Tages nichts weiter ist als ein Reinhardt Schneider-reskin mit besserem slide und Werwolf-Verwandlung, aber ohne coole Peitsche. Die Idee der Werwolf-Verwandlung feier ich natürlich sofort, allerdings macht das Spiel damit zu wenig, als dass es eine gute Mechanik wäre. Man teilt mehr Schaden aus, mehr nicht. Nett ist, dass die Verwandlung bei Nacht länger hält (zumindest verstehe ich das so). Die Verwandlung ist viel zu stark und man vernichtet damit jeden Vampir in 1-2 Schlägen und auch Bosse haben nichts dagegen zu melden.
Ich habe vor dem Zocken ein Video-Essay über das Spiel gesehen, das berechtigterweise darauf eingeht, warum das Spiel besser sei als sein Ruf. Ich stimme dem Video in nur sehr wenigen Punkten zu, vor allem, weil Castlevania 64 dort - wie könnte es auch anders sein - zu einem Proto-Demon's / Dark Souls hochstilisiert wird. was selbstverständlich völliger Schwachsinn ist. Ja, es gibt die "does not open from this side"-Türen in diesem Spiel, aber das einzige, was das "beweist", ist, dass Demon's Souls kein sogenanntes "LEVELDESIGN" oder sogenannte "ABKÜRZUNGEN" erfunden hat. Miyazaki hat niemals Castlevania 64 gezockt und sich gedacht "ok, daraus entnehme ich Aspekte und mache ein völlig anderes Spiel daraus!" Auch der Schwierigkeitsgrad bzw. das fehlende Handholding, das man aus den Souls-Spielen kennt, ist hier nicht da. Man stirbt bei den Platformer-Sequenzen sehr schnell und oft, aber das hat mit Souls nix zu tun, sondern ist Castlevania-Tradition.
Apropos Platformer: Castlevania 64 ist kein Action-RPG, ist kein Action-Adventure, es ist ein Platformer - das muss man einfach so sagen. Die zweite Hälfte des Cornell-Durchgangs besteht im Grunde nur noch aus Platforming. Und so kommen wir zum ersten Mythos, den das Spiel umgibt: Wenn man sich heutige Let's Plays zu dem Spiel ansieht, dann wird man Menschen sehen, die an der Steuerung und am Platforming völlig verzweifeln und das als schlecht bezeichnen. Aber das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Das Platforming ist gut, die Steuerung präzise und es macht Spaß. Der einzige Wermutstropfen ist die manchmal etwas zickige Kamera. Ich bin großer Jump and Run-Fan, find das also super, aber trotzdem muss ich sagen, dass die größte Stärke von Castlevania 64 nicht in diesem Platforming liegt. Das Stichwort ist stattdessen Resident Evil. Das Villa-Level mit seinem Irrgarten ist ohne jeden Zweifel das Highlight des Spiels und die Art und Weise, wie man dort Items und Schlüssel zusammensammelt, um voranzukommen, erinnert positiv an klassische Resident Evil-Spiele. Die Vampire haben in der Villa auch coole Auftritte (im Original gab es da eine grandiose, klischeehafte Cutscene im Reinhardt Schneider-Run mit einem Vampir-Reveal durch einen Spiegel). Über die Eskorte-Mission im Cornell-Run kann man sich streiten, aber wenigstens ist ein Kettensägen-Killer im Irrgarten super.
Ich hätte mir mehr solcher Level gewünscht, denn auch wenn ich das ganze Platforming der 2. Hälfte auch mag, so geht das Leveldesign nach der Villa wirklich sehr stark in den Keller. Auch wie eine Stage auf die andere folgt ergibt keinerlei Sinn und so fühlt man sich irgendwann eher, als würde man gerade einen schlechten Super Mario-Klon spielen. Mir ist klar, dass "Levelzusammenhänge ergeben keinen Sinn" so gewollt ist, aber das geht trotzdem deutlich besser - so fühlt es sich an wie ein Arcade-Game. Worüber ich im Cornell-Run aber sehr froh bin: Er muss nicht durch das eine Dreckslevel, bei dem man eine Bombe zu einer bestimmten Stelle bringen musste. Das war die schlechteste Stelle im Original und könnte den Award für "schlechtestes Gamedesign auf dem N64" locker gewinnen.
Die Story habe ich übrigens angefangen zu skippen, als man das erste Mal auf Cornells Rivalen Cortega trifft. Der Typ sieht aus als hätten Turok und Dragonball Z hemmungslosen Sex gehabt. Das finde ich so unpassend und schrecklich für Castlevania, dass ich von da an alles geskippt hab (zugegeben am Ende hab ich dann doch die Cutscenes durchlaufen lassen). Ist natürlich alles ziemlicher Graus und zwar weder im positiven Horror-Sinne noch gibt es hier den geilen Trash-Faktor von RE1 oder RE5.
Nach dem Cornell-Durchgang schaltet man Henry frei, der sich mit Knarren ein bisschen anders spielt und auch eine "andere" Aufgabe hat - inklusive Zeitlimit. Scheint mir quasi eine Art speedrun-Modus zu sein, aber ob ich das jetzt noch spiele, um auch die Reinhardt-Kampagne freizuschalten, die ich eigentlich zocken wollte, weiß ich nicht.
Ich würde dem Spiel liebend gerne eine 8/10 geben, aber ich glaube, eine 7 tut es auch
Was mir jetzt klar wurde: Ich will so ein Spiel in modern. Vielleicht mit etwas weniger Platforming und mehr Resident Evil/Zelda(?) gekoppelt? Ich sag es wie es ist: Ich will, dass Castlevania und Bloodborne ein Baby machen.
Castlevania 64 gilt gemeinhin als eines der schlechtesten - wenn nicht als das schlechteste -, Castlevania überhaupt. Ich hatte es als Kind gespielt und daher immer als "mochte ich" abgespeichert. Die Presse gab dem Spiel damals ebenfalls gute Wertungen, ist der Hate also unberechtigt? Ich finde ja.
Statt das Original zu spielen, hab ich die Legacy of Darkness-Version gespielt, die 2 Charaktere hinzufügt, ein paar Stages ändert, hinzufügt und einige Gameplay-QoL-Verbesserungen aufweist (viel besseres lock on bspw.).
Bei den Charakteren fängt bereits ein Fehler des Spiels an: Man muss nämlich mit einem der neuen Charaktere, Cornell, anfangen. Einen vom Charakterdesign völlig misslungenen, für mich in ein Castlevania überhaupt nicht reinpassender, Martial Arts-Typen, der am Ende des Tages nichts weiter ist als ein Reinhardt Schneider-reskin mit besserem slide und Werwolf-Verwandlung, aber ohne coole Peitsche. Die Idee der Werwolf-Verwandlung feier ich natürlich sofort, allerdings macht das Spiel damit zu wenig, als dass es eine gute Mechanik wäre. Man teilt mehr Schaden aus, mehr nicht. Nett ist, dass die Verwandlung bei Nacht länger hält (zumindest verstehe ich das so). Die Verwandlung ist viel zu stark und man vernichtet damit jeden Vampir in 1-2 Schlägen und auch Bosse haben nichts dagegen zu melden.
Ich habe vor dem Zocken ein Video-Essay über das Spiel gesehen, das berechtigterweise darauf eingeht, warum das Spiel besser sei als sein Ruf. Ich stimme dem Video in nur sehr wenigen Punkten zu, vor allem, weil Castlevania 64 dort - wie könnte es auch anders sein - zu einem Proto-Demon's / Dark Souls hochstilisiert wird. was selbstverständlich völliger Schwachsinn ist. Ja, es gibt die "does not open from this side"-Türen in diesem Spiel, aber das einzige, was das "beweist", ist, dass Demon's Souls kein sogenanntes "LEVELDESIGN" oder sogenannte "ABKÜRZUNGEN" erfunden hat. Miyazaki hat niemals Castlevania 64 gezockt und sich gedacht "ok, daraus entnehme ich Aspekte und mache ein völlig anderes Spiel daraus!" Auch der Schwierigkeitsgrad bzw. das fehlende Handholding, das man aus den Souls-Spielen kennt, ist hier nicht da. Man stirbt bei den Platformer-Sequenzen sehr schnell und oft, aber das hat mit Souls nix zu tun, sondern ist Castlevania-Tradition.
Apropos Platformer: Castlevania 64 ist kein Action-RPG, ist kein Action-Adventure, es ist ein Platformer - das muss man einfach so sagen. Die zweite Hälfte des Cornell-Durchgangs besteht im Grunde nur noch aus Platforming. Und so kommen wir zum ersten Mythos, den das Spiel umgibt: Wenn man sich heutige Let's Plays zu dem Spiel ansieht, dann wird man Menschen sehen, die an der Steuerung und am Platforming völlig verzweifeln und das als schlecht bezeichnen. Aber das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein. Das Platforming ist gut, die Steuerung präzise und es macht Spaß. Der einzige Wermutstropfen ist die manchmal etwas zickige Kamera. Ich bin großer Jump and Run-Fan, find das also super, aber trotzdem muss ich sagen, dass die größte Stärke von Castlevania 64 nicht in diesem Platforming liegt. Das Stichwort ist stattdessen Resident Evil. Das Villa-Level mit seinem Irrgarten ist ohne jeden Zweifel das Highlight des Spiels und die Art und Weise, wie man dort Items und Schlüssel zusammensammelt, um voranzukommen, erinnert positiv an klassische Resident Evil-Spiele. Die Vampire haben in der Villa auch coole Auftritte (im Original gab es da eine grandiose, klischeehafte Cutscene im Reinhardt Schneider-Run mit einem Vampir-Reveal durch einen Spiegel). Über die Eskorte-Mission im Cornell-Run kann man sich streiten, aber wenigstens ist ein Kettensägen-Killer im Irrgarten super.
Ich hätte mir mehr solcher Level gewünscht, denn auch wenn ich das ganze Platforming der 2. Hälfte auch mag, so geht das Leveldesign nach der Villa wirklich sehr stark in den Keller. Auch wie eine Stage auf die andere folgt ergibt keinerlei Sinn und so fühlt man sich irgendwann eher, als würde man gerade einen schlechten Super Mario-Klon spielen. Mir ist klar, dass "Levelzusammenhänge ergeben keinen Sinn" so gewollt ist, aber das geht trotzdem deutlich besser - so fühlt es sich an wie ein Arcade-Game. Worüber ich im Cornell-Run aber sehr froh bin: Er muss nicht durch das eine Dreckslevel, bei dem man eine Bombe zu einer bestimmten Stelle bringen musste. Das war die schlechteste Stelle im Original und könnte den Award für "schlechtestes Gamedesign auf dem N64" locker gewinnen.
Die Story habe ich übrigens angefangen zu skippen, als man das erste Mal auf Cornells Rivalen Cortega trifft. Der Typ sieht aus als hätten Turok und Dragonball Z hemmungslosen Sex gehabt. Das finde ich so unpassend und schrecklich für Castlevania, dass ich von da an alles geskippt hab (zugegeben am Ende hab ich dann doch die Cutscenes durchlaufen lassen). Ist natürlich alles ziemlicher Graus und zwar weder im positiven Horror-Sinne noch gibt es hier den geilen Trash-Faktor von RE1 oder RE5.
Nach dem Cornell-Durchgang schaltet man Henry frei, der sich mit Knarren ein bisschen anders spielt und auch eine "andere" Aufgabe hat - inklusive Zeitlimit. Scheint mir quasi eine Art speedrun-Modus zu sein, aber ob ich das jetzt noch spiele, um auch die Reinhardt-Kampagne freizuschalten, die ich eigentlich zocken wollte, weiß ich nicht.
Ich würde dem Spiel liebend gerne eine 8/10 geben, aber ich glaube, eine 7 tut es auch
Was mir jetzt klar wurde: Ich will so ein Spiel in modern. Vielleicht mit etwas weniger Platforming und mehr Resident Evil/Zelda(?) gekoppelt? Ich sag es wie es ist: Ich will, dass Castlevania und Bloodborne ein Baby machen.