Guten Morgen,
Ich hab hier was von Dark Souls gehört?
Was das Thema Schwierigkeitsgrad angeht, sehe ich das in etwa wie Zäpp. Der Schwierigkeitsgrad ist für den Entwickler ein Instrument in der Gestaltung seines Produktes und sollte auch so genutzt werden. Man wird sich schon etwas dabei gedacht haben, Spiele ohne einstellbaren Schwierigkeitsgrad zu machen bzw. doch eine Auswahl einzubinden. Die Entscheidung sollte man so auch akzeptieren.
Keiner wird doch gezwungen, sich ein Spiel zu Release zum Vollpreis zu holen. Der Denkfehler liegt glaube ich darin, zu glauben, daß man einen Anspruch auf Durchspielbarkeit eines Spiels hat. Spiel sind zwar in den meisten Fällen keine Kunst aber immer ein Unterhaltungsprodukt mit der Gefahr, daß es mir eben nicht gefällt bzw. Ich halt nicht durchkomme. Ich hab mir auch schon DVDs gekauft und nicht zu Ende geschaut, weil es aus meiner Sicht einfach zu schlecht war. Was soll ich denn dann sagen? Bitte besser drehen?
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Tja, ist wohl echt nicht einfach. Aber der Markt ist doch auch groß genug, so dass es genug Auswahl für alle gibt, zum Glück. Dürfte doch eigentlich jeder glücklich werden.
Ich weiß ja, dass
@Seb007 in seinem Thread-Einstieg Dark Souls als Beispiel genannt hat. Aber zumindest mir ging es in der Diskussion eigentlich nie wirklich um Dark Souls. Vor allem nicht auf den letzten Seiten. Da ging es mir vor allem um die Aussage, dass es am besten wäre, wenn Spiele generell nur noch einen vom Entwickler ausbalancierten Schwierigkeitsgrad geben sollte.
Ich denke nicht, dass Euch hier irgendjemand die 5% an Spielen wegnehmen will, die sich primär über einen gewissen Schwierigkeits definieren und die ihre Identität vor allem daraus ziehen. Roguelikes oder Soulsbourne-Spiele sind sind mittlerweile letztlich genauso ein Genre wie Prügelspiele oder Rennspiele. Wer mit so einem Genre nicht klarkommt oder sich da nicht einarbeiten möchte, sollte die Spiele einfach ignorieren. Mache ich mit Prügelspielen so. Mache ich mit Roguelikes so. Und das ist auch vollkommen okay. Von mir aus können die auch gerne bei ihrem einen, vom Entwickler erdachten Schwierigkeitsgrad bleiben.
Es geht halt viel mehr um die restlichen 95% Spielen, die sich über andere Faktoren definieren und bei denen eine Reduktion auf einen einzigen Schwierigkeitsgrad meiner Meinung eine Entwicklung in die vollkommen falsche Richtung wäre, denn das würde bedeuten, dass Gaming oder zumindest bestimmte Genres nur noch was für eine gewisse Elite wären. Prügelspiele wären dann nur noch für eine kleinere Gruppe Menschen zugänglich als jetzt. Shooter ebenso. Rennspiele ebenso. Und so weiter.
Diese Auswahl, die Du da erwähnst, würde sich dadurch für den einzelnen Spieler enorm verringern. Von daher: Ja, wenn die Reduktion auf einen einzigen Schwierigkeitsgrad die künstlerische oder spielmechanische Kernaussage eines Spiels ist, dann sollten Entwickler dieses Ausdrucksmittel auch nutzen können. Aber in allen anderen Fällen sollte man so viele Optionen wie möglich schaffen.
Ich spiele z.B. die Far Cry-Spiele ganz gerne. Aber die würde ich nicht mehr anfassen, wenn die nur noch 1 Schwierigkeitsgrad hätten. Denn ich spiele diese Spiele auf Leicht, da dieFar Cry-Spiele für mich im Vergleich zu anderen Shootern eine unheimlich schlechte Lesbarkeit haben. Bedingt durch das Setting und das Leveldesign fällt es mir durch den visuellen Overload in den FC-Spielen oftmals schwer, Gegner in hitzigen Gefechten ausfindig zu machen. Deswegen bevorzuge ich es auch, diese Spiele so lange wie mögilch auf Stealth zu spielen. Aber das ist halt nicht in allen Missionen möglich. Und ich hab auch nicht wirklich das Gefühl, dass die Kernidentität von Far Cry verloren geht, nur weil ich es nicht auf "Normal" spiele.
Natürlich bin ich enttäuscht in beiden Fällen weil ich mir persönlich etwas anderes erhofft habe. Aber warum stelle ich bei einem Spiel einen anderen Anspruch? Vor allem weil es ja in vielen Fällen auch das ganze Spiel ändern würde? Es wäre ja nicht mehr das Spiel das ich gekauft habe. Das hat nix mit Progamer, Elite etc. Zu tun. Ich persönlich bin zu blöd zum schießen im MP oder ich scheitere tatsächlich oft an einfachen QTE‘s. Warum muss ich den diesen „Mist“ mitmachen. warum sollte es da nicht auch eine Alternative geben?
Wenn der Schwierigkeitsgrad zum Spielerlebnis gehört und zur Mechanik wie ein Spiel funktioniert, dann kann ich doch nicht einfach fordern dass zu ändern? Es ist ja dann nicht mehr das Spiel das der Entwickler so machen wollte. Warum gilt die Forderung nach Alternativen nur für den Schwierigkeitsgrad und nicht für andere Gameplaymechaniken? Weisst Du was ich meine?
Naja, dagegen, dass man im Multiplayer nicht mithalten kann, wird man nichts tun können. Durch das menschliche Element kommt hier ein Faktor ins Spiel, der mit Gamedesign wenig zu tun hat, auch wenn es durchaus ein paar Möglichkeiten gibt, darauf Einfluss zu nehmen (z.B. durch gutes visuelles und akustisches Design).
Aber bei anderen Gameplay-Elementen gibt es durchaus Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen, wenn diese nicht das Kerngameplay-Element darstellen, über die sich ein Spiel definiert. Wenn ich mich recht erinnere ist, Asura's Wrath ein Spiel, das sich primär über QTEs definiert. Da zerstört man natürlich das Kerngameplay, wenn man an QTEs rumfummelt. Und so ein Spiel sollte man auch nicht kaufen, wenn man keine QTEs mag.
Bei vielen Spielen sind QTEs aber nur Beiwerk und bei denen kann man durchaus was tun. Es gibt z.B. mittlerweile einige Spiele, bei denen man auf eine Taste hämmern muss, um eine Tür zu öffnen und die als Option anbieten, stattdessen den Knopf nur gedrückt halten zu können. MGS Peace Walker z.B. hatte einige wirklich üble und lange
QTEs in den Zwischensequenzen, die man auch nicht überspringen konnte und die mich fast zum Rage-Quit gebracht haben. Die waren im Prinzip vollkommen überflüssig, weil sie dem Spiel kein wertvolles Element hinzugefügt haben, sondern einfach nur nervtötend waren. Hier hätte manchmal durchaus barrierefreie Alternativen anbieten können.
Ein anderes Beispiel sind Puzzlespiele. Klar, Puzzlespiele sollte man nicht kaufen, wenn man sich überhaupt nicht in der Lage sieht, Puzzles zu lösen. Aber auch hier gibt es Optionen für den Schwierigkeitsgrad, die den Einstieg erleichtern können. Z.B. in dem eine klare visuelle Sprache genutzt wird, die sich vom Rest der Spielwelt oder dem Hintergrund abhebt. Oder dadurch, dass Soundpuzzles untertitelt werden. Oder dadurch, dass bei der Identifizierung von Puzzleelementen nicht Farben, sondern Symbole oder klar definierten und unterscheidbare Formen benutzt.
Letztlich gibt es eine ganze Menge Möglichkeiten, um Spiele zugänglicher zu machen, auch welche, die die Kernmechaniken nicht zerstören. Man muss sich nur mal drüber informieren und sie auch nutzen wollen.