Vigor habe ich das letzte mal vor einigen Monaten zum ersten mal gespielt (Trial-Version). Laggy ohne Ende, schießen und treffen eher eine Glückssache, und überhaupt habe ich das Spiel nicht begriffen.
Auch die Kritiken waren in der Mehrzahl bisher eher schlecht.
Gestern Abend habe ich es trotzdem installiert (freies Spielwochenende) und siehe da...Wow!
Das richtige Spiel für einsame Wölfe!
Nach dem ersten Start muss man ein kleines Gebiet durchqueren. Das Tutorial sozusagen. Hier passiert einem nichts. Aber man bekommt schon einen ersten Eindruck von der schönen Grafik. Hat man das Gebiet verlassen landet man in der eigenen Basis.
Ein heruntergekommenes Holzhaus mit Keller und Dachboden. Dazu ein eigener Schießstand und ein ebenso verwahrloster Garten. Das Grundstück befindet sich mit toller Aussicht erhöht in einer einsamen Bucht. Im Haus befindet sich auch eine Werkbank und andere nützliche Dinge. Manche erst etwas später.
Dies ist eure Basis, zu der ihr immer wieder zurückkehrt. Und wenn ihr das tut, dann hoffentlich lebendig und mit diversen und reichlich Materialien in der Tasche. Denn diese gibt es nur in den verschiedenen Karten, bzw. Landstrichen Norwegens.
Ihr startet in Eurem Haus eine neue Runde und werdet mit bis zu 16 Spielern auf einer der verschiedenen Karten automatisch abgesetzt. Die Atmosphäre der einzelnen Karten war bis jetzt super. Egal ob verschneite Berge und Wälder, verregnete kleine Dörfer oder Häfen, sonnenbeschienende Ebenen oder nebelverhangende Wälder, die Stimmung ist sehr schön eingefangen.
Ihr könnt euch auf einer Karte jederzeit orientieren und einen Marker setzen. Interessante Orte sind eingezeichnet und die verschiedenen Ausgänge ebenfalls. Und was tut ihr jetzt? Überleben und Materialien sammeln. Optional einen Spieler erledigen und diesen plündern. Ab und zu fällt eine Kiste von Himmel, welche nette Sachen beinhaltet. Aber Vorsicht. Oft lauert der Feind schon in der Nähe.
Man kann Vigor aggressiv oder auch sehr defensiv spielen. Gerade die ersten Runden war ich noch sehr zurückhaltend und bin mit bescheidener Beute zurück zum Ausgang und in die Basis gereist. Ich fühlte mich da noch wie ein König.
Gegnern und Schußgeräuschen bin ich aus dem Weg gegangen. Einmal lief mir ein Gegner zufällig vor die Schrotflinte. Einmal reflexartig abgedrückt und schnell seine Kiste geplündert.
Dann wird man mutiger, und auch gieriger. Spätestens wenn man die erste Baustufe seines Hauses/ Werbank erreicht hat, will man mehr. Interessant sind hier auch blaue Kisten mit Zahlenschloß, welche man "knacken" muß. Denn je weiter man seine Basis ausbaut, renoviert, optimiert, Materialien sich über Zeit generieren, man selber Waffen, Arzneien und Munition herstellen kann, entsteht echte Sogwirkung
Was mir an Vigor so gefällt ist die Mischung aus heimeligem Hausbau und atmosphärischen und oft sehr spannenden Momenten. Heil bei seinem Haus mit ordentlich Beute in der Tasche anzukommen ist ein tolles Gefühl.
Bisher hatte ich einen Server-Timeout, der mich meine Beute gekostet hat. Etwas später war eine Verbindung mit den Servern für eine knappe Stunde nicht möglich. Einen "Freeze" hatte ich gerade in dem Moment, als ich einen Gegner messern wollte. Aber ansonsten lief es bisher einwandfrei und entsprach absolut nicht den meisten negativen Kritiken. Zumal es auch noch eine Preview-Version ist, womit ich das jetzt aber nicht vollends entschuldigen möchte.
Kurzum, Vigor sollte man sich ruhig mal anschauen. Die einzelnen Spielelemente sind nicht unbedingt neu, aber die Mischung macht's