Ja, solche LIsten sind auf jeden Fall interessant zu lesen, aber eine ganze Dekade an Spielen auf 10 Exemplare runterzubrechen, halte ich für zu kurz gegriffen.
Es hat in den letzen 10 Jahren weit mehr als 10 gute, relevante, einflussreiche oder aus unterschiedlichen Gründen beeindruckende Spiele gegeben. Ich denke, um diese 10 Jahre adäquat wiederzuspiegeln, müsste so eine Liste mindestens 50, wenn nicht gar 100 Spiele enthalten, damit die unterschiedliche Genres und die unterschiedlichen Gründe, warum diese Spiele bedeutend sind, ausreichend abzudecken.
Eine so kurze Liste wird dem Medium nicht wirklich gerecht, zumal sie auch persönliche Präferenzen komplett außer Acht lässt.
Wenn ich mir die Liste von
@zen anschaue, dann sehe ich dort spotan 2 Spiele, die ich meinen Top 100 aufführen würde. Und so sehr ich MGSV und Skyrim schätze und sie auch definitiv zu den besten der letzten Dekade zähle, weiß ich nicht, ob die beiden Spiele meine Top 10 erreichen würden, weil es mindestens 20, 30 oder 40 Spiele gäbe, die sich den Platz in den Top 10 ebenfalls verdient hätten. Persona 4 Golden war auch richtig, richtig gut, aber war es Ende wirklich so gut, dass es für mich 49 oder 99 andere Spiele schlägt? Da bin ich mir nicht sicher.
Und obwohl ich ein Spiel wie The Last Of Us definitiv als eines der einflussreichsten Spiele der letzten Dekade einordnen würde, weil es wahrscheinlich das Spiel ist, das Sony First-Party-Katalog der letzten Jahre am intensivsten geprägt hat, würde das Spiel für mich persönlich höchstens in der Top 10 der schlechtesten Spiele, die ich je gespielt habe, landen. Ich wollte das Spiel wirklich beenden, um zu sehen, warum es so gelobt wird. Und ich hab es am Ende auch geschafft, aber, herrje, wie hab ich jede einzelne Minute, in der ich Spiel wirklich spielen musste, anstatt nur die Cutscenes zu sehen, gehasst. TLOU war für mich der Scheidepunkt, an dem ich mir gesagt habe, dass keine Spiele mehr weiterspiele, die mir nicht gefallen. Insofern ist TLOU selbst für mich eines der einflussreichsten Spiele der letzten Dekade, aber das aus vollkommen anderen Gründen als für zen.
Und wenn ich mir die Liste von
@N7 Kosh Kenobi anschaue, stelle ich fest, dass da definitiv einige Sachen (Mass Effect, Dragon Age, Witcher, Assassin's Creed, Borderlands, Skyrim, Elex) finde, die für mich in die Top 50 oder 100 gehören. Aber bei einigen Sachen gar nicht mal, weil die Spiele jetzt jetzt spielmechanisch oder von der Story her so toll wären. Einige Assassin's Creed-Spiele würde ich auf jeden Fall nennen, aber jetzt nicht unbedingt, weil sie sich so toll spielen, sondern weil sie das Erleben von Geschichte und geschichtlichen Orten in Spielen interessant gemacht haben. Dragon Age und Mass Effect wiederum würde ich jetzt auch nicht unbedingt aufgrund ihrer spielerischen Qualitäten (die sie durchaus haben) hervorheben, sondern vor allem, weil diese Spiele mich auf eine emotionalen Ebene wirklich intensiv mitgenommen haben und das passiert mir sowohl bei Spielen als auch bei Filmen und Serien nicht allzu häufig.
Skyrim wiederum ist ebenso wie die Fallouts ein Spiel, dass in jeder Sekunde kurz davor ist, wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen, aber diese Welt ist - vor allem in Kombination mit der Musik - regelmässig in der Lage, ganz besondere Stimmungen zu erzeugen, die ich so kaum woanders gefunden habe, aber spielerisch schwankt es zwischen zwischen fantastisch (Stealth/Fernkampf/Magie) und grauenhaft (u.a. Nahkampf). Ähnliches gilt für The Witcher 3: Spielerisch komplettes Mittelmaß bis unterdurchschnittlich, aber die Welt, die Musik, die Figuren, die Story... die sind wieder ein ganze anderes Kaliber.
Und wenn ich Elex lese, muss ich immer dran denken, dass ich die Risen-Spiele etwas mehr mochte. Auch alles Spiele, die supersperrig und voll von Ecken und Kanten, sind die mich aber wiederum auch durch gewisse ausgefallene Spielmechaniken oder die Atmosphäre komplett überzeugt haben.
Ich hab in den letzten paar Tagen wirklich mal drüber nachgedacht, ob ich nicht tatsächlich mal eine Liste meiner Top 50- oder Top 100-Spiele der letzten 10 Jahre mache, aber ich hab den Plan dann am Ende verworfen, weil das ein Projekt wäre, an dem ich wahrscheinlich mehrere Wochen sitzen würde, weil eine Liste alleine nicht wirklich aussagekräftig wäre, weil die Spiele dort aus ganz unterschiedlichen Gründen drauf landen würden.
Einige Spiele wären dort alleine wegen ihrer Spielmechaniken drauf. Andere wegen ihres Worldbuildings. Wieder andere wegen Story, Atmosphäre, Musik oder Leveldesign. Und ohne zu erklären, warum die einzelnen Spiele auf der Liste landen, würde das für mich keinen Sinn ergeben. Und da würde dann am Ende ein Roman bei rauskommen, der viel zu lang ist. Ich hab hier schon wieder viel zu viel runtergetippselt.