Kleiner Erfahrungsbericht zur "riesigen" Weltkarte. Diese kam ja mit dem letzten Update mit rein und ermöglicht das Spielen mit 20 Civilizationen auf einer Erdkarte (mit realen Standorten oder wahlweise auch ohne) nun auch auf Konsolen.
Ich habe also ein neues Spiel auf eben dieser Karte mit den Römern gewählt. Damit es nicht langweilig war, direkt mit Griechen, Engländern, Deutschen, Galliern, Holländern, Spaniern und Portugiesen, Norwegern, Schweden und Russen in näherer Nachbarschaft. Dazu noch die Babylonier, Araber, die Ägypter und Zulus sowie in Asien Chinesen und Japaner und in Amerika die Cree, Azteken und die Maya.
Da sollte also so schnell keine Langeweile aufkommen, daher als Schwierigkeit erstmal Stufe 4 und mit großen Persönlichkeiten, Wirtschaftssytem und Legenden. Der Grundgedanke war in der Herausforderung zu sehen, sich überhaupt Platz schaffe zu können. So ganz wie gedacht hat es nicht geklappt.
Das lag an zwei Dingen. Zunächst, ja die Karte ist um einiges größer, gerade Nordamerika und Asien haben jetzt viel größere Flächen. Europa aber, wie im realen, ist nun mal dagegen eher ein kleiner Kontinent, gerade Westeuropa. Und da kommt dann die berüchtigte Überlaufen Formel von Civ zum tragen.
Überlaufen heißt, eurer Volk rebelliert gerne mal, wenn Städte in der Nähe um einiges größer oder weiter sind als eure eigene. Soweit, so recht spannend im weiteren Spielverlauf. Aber halt nicht zu Anfang, da manche Nationen da einfach zu starke Anführerfähigkeiten haben. Ich hatte mich deswegen für die Römer entschieden, die in jeder neugegründeten Stadt direkt Handelswege und ein Monument stehen haben..für die Ausbreitung zu Anfang wichtig. Dazu "nur" Schwierigkeitsstufe 4, weil die Vorteile der KI ab Stufe 5 einfach zu hoch zu Beginn sind, zumindest in dieser Konstellation.
Meine Römer haben die Startphase überlebt, Europa selbst war aber für das Angedachte zu klein. Die Gallier haben nicht mal die Startphase überlegt und sind zu den Engländern übergelaufen. Ganz ähnlich ergings den Deutschen, die römisch wurden, die Schweden gingen zu den Wikingern über..das alles wohl gemerkt ohne Krieg, nur durch Loyalitätsdruck. Die Holländer haben leider überhaupt keinen Platz zum Siedeln gefunden, waren also auch schnell aus dem Spiel, bei den Portugiesen wars ähnlich, die Griechen folgten recht schnell.
Da der Weg nach Osten bereits recht zu war, habe ich zugesehen mich nach Afrika auszubreiten, was dank schwacher..und ebenfalls übernommender Ägypter auch problemlos möglich war. Auf Stufe 4 hat die KI halt auch nicht so viele Boni, so das ich recht problemlos selbst bis Amerika übersiedeln konnte, durch goldene Zeitalter weitere Städte annektieren konnte und so ab dem Mittelalter in etwa führend war. Daran hat sich auch nichts mehr geändert, neben dem Punktesieg hatte ich noch den der Herrschaft eingestellt und schlussendlich auch damit gewonnen, da die KI längst noch keine Kampfroboter hatte, als ich mit meinen die Welt erobert habe.
Im Gesamtbild betrachtet ist die riesige Weltkarte durchaus reizvoll, allerdings sollte man beachten welche Civs man reinnimmt, da die sich sonst recht schnell selbst durch Loyalitätsdruck aus dem Spiel nehmen. Da die KI auf Stufe 4 für mich auch zu schwach ist, war es trotz der Herausforderung mit so vielen Zivilisationen ein recht einfaches Spiel. Auf Stufe 5 beispielsweise, wo die KI recht gut technisch mithalte kann, wäre das Spiel wohl anders verlaufen; gerade da die KI inzwischen auch mal auf Kampfroboter setzt und diese auch wirklich einsetzt. So wars aber keine wirkliche Herausforderung.
Zum technischen:
Ladezeiten: Ich spiele immer mit schneller Einstellung, da halten sich die Rundenwartezeiten auch weiterhin bis weit ins Spiel sehr angenehm über ein paar Sekunden (Series X). Ist allerdings alles aufgedeckt und die Karte wirklich mit Städten belegt, wirds auch da später langsamer.
Abstürze: Ein leidiges Thema. Auch wenn Aspyr nachgebessert hat, diese kommen auch weiterhin im weiteren Spielverlauf vor. Ich meine ca. 4 -5 gehabt zu haben, was bei ca. 10 Spielstunden und Schnellspeichersytem jede Runde prinzipiell noch in Ordnung geht. Die Abstürze sind aber etwas heftiger; Variante 1 schmeißt einem aus dem Spiel und erfordert einen Neustart der Konsole, sonst lädt der Spielstand nicht vernünftig. Variante 2 (seltener) sorgt direkt dafür, dass eure Xbox sich herunterfährt..sonderlich gesund dürfte das nicht sein.
Ich vermute, die KI ist hier schlicht im weiteren Spielverlauf und den größeren Reichen überlastet. Govereure lassen sich anfangs beispielsweise in jede Stadt wechseln; später läd das Spiel aber immer nur 8 - 10 Städte, die weiteren sind in der Liste zwar da, aber nicht sichtbar. Startet man das Spiel dann neu, funktioniert alles. Ich werde in einer meiner nächsten Partien mal schauen das ich so nach ca. 3 Stunden das Spiel neu lade, mal sehen ob dies hilft.
Mit allen Inhalten zusammen würde ich Civ 6 tatsächlich als das kompleteste Civ bezeichnen. Nicht unbedingt das beste, da die KI zwar verbessert, aber lange noch nicht perfekt ist. In wieweit hier noch Patches kommen, bleibt abzuwarten. Auf Konsole trotz der Probleme aber weiterhin das Nonplusultrag im Rundenspielsegment.