Ich war früher ebenfalls selbstständig. Mittlerweile bin ich Gesellschafter eines Unternehmens und beziehe aus diesem Bezüge, die dem eines Angestellten ähnlich sind (Stichwort: Merkmale selbstständiger/angestellter Tätigkeit). Der Streß ist jedoch eher noch mehr geworden, aber das ist hier nicht das Thema. By the way; ich mach den Job sehr gern. Den hier schon ausführlich und wie ich finde, sehr gut beschriebenen Tipps schließe ich mich an.
Wichtig ist gute Beratung, Planung und Geld mit denen Anlaufverluste ausgeglichen werden können. Dazu kommen natürlich noch die notwendigen Mittel für die private Lebensführung.
Da zu der wirtschaftlichen Seite schon viel geschrieben wurde, ein paar Worte zu den psychischen Anforderungen. Diese sind Erfahrungen die ich z. T. selber machte oder die Geschäftspartner auf ihrem Weg machten.
Als Selbstständiger bedarf es einer hohen Streßresistenz. Ich spreche hier nicht von einer Tätigkeit im Nebenerwerb, sondern einer Tätigkeit die deine volle Arbeitskraft und Zeit beansprucht.
Im Angestelltenverhältnis hat man auch oft Streß, ist genervt von der Arbeitsbelastung, Controlling etc. etc. Dennoch - jeden 1. ist das Geld auf dem Konto.
Als Selbstständiger ist dies nur am Anfang ähnlich, denn da ist das Startkapital noch da. In jeder Branche braucht es Zeit bis die ersten Umsätze generiert werden, ob aus diesen dann schon Gewinne abgeschöpft werden können sei dahingestellt.
Das finanzielle Polster schrumpft also eher als einem lieb ist. Kommen nun nicht die Einnahmen, kommen dafür schlaflose Nächte und Zweifel. Dies kann in schieren Existenzängsten gründen. Erfolg und Niederlage liegen hier oft sehr nah beieinander.
Da gerade die erste Zeit als Selbstständiger (ich spreche hier nicht von 3-6 Monaten, sondern viel mehr)eine schwere Situation erzeugen, darf man auch den privaten Bereich nicht vergessen; Hat man Frau/Freundin und ggf. noch Kind(er), ist es wichtig auch diesen gerecht zu werden.
Urlaube sind eine Seltenheit, ich selber hatte innerhalb von sechs Jahren nicht mehr als 3-4 Tage am Stück frei.
Ich will nicht zu weit ausholen, aber prüfe genau in welcher Branche du Fuß fassen willst. Ich selber bin in der Immobilienbranche und in dieser gibt es so viele die es versuchen. Natürlich, die Versuchung ist groß. Man braucht kein Anlagevermögen, PC und Telefon hat ja auch jeder. Im Fernsehen fährt jeder Makler Porsche und von zwei gezeigten Häusern wird garantiert immer eins verkauft. Die Realität ist komplett anders und diese Sendungen haben nur eins - Unterhaltungswert. In der Wirklichkeit beginnt die Schwierigkeit schon darin die Objekte zum Verkauf zu bekommen, für diese einen exklusiven Auftrag zu erhalten und dann diese mit vollständig aufbereiteten Unterlagen auf dem Markt zu platzieren. Von den Verhandlungen mit Interessenten, Banken, Vertragsentwürfen beim Notar und deren Änderungen etc. fange ich erst gar nicht an. Durchschnittszeit bis zum Verkauf eines Wohnhauses in Deutschland ist übrigens 8 Monate. Soviel zu "schnelles Geld".
Mehr schreibe ich jetzt nicht, da ich sonst abdrifte.
Ich wünsche dir viel Erfolg falls du den Schritt wagst, du kannst alles machen, Businesspläne, Markt- und Standortanalysen, Beratungsgespräche etc.
Aber eines brauchst du, das musst du haben. Ist das nicht da, dann laß es bleiben;
Es ist der unbedingte WILLE es zu schaffen!
Du musst ein Alphatier sein, kein Indianer, kein Befehlsempfänger. Du musst Durchhaltevermögen und ein dickes Fell haben und dich damit abfinden, dass der Hammer nicht um 17 Uhr fällt.
Es ist machbar, aber wenn die Einstellung nicht von Grund aus da ist, dann macht es keinen Sinn. Wenn du die Selbstständigkeit als Kompromiß für einen mies bezahlten Job siehst, dann bringt das nichts. Mach dann lieber ne Weiterbildung und versuche deine Qualifikation zu verbessern.
Ach ich könnt´ soviel zu dem Thema schreiben. Laß uns wissen wie du dich entscheidest und ggf. welche Branche dir vorschwebt (nur wenn du möchtest).