Das Spiel ist seit letzter Woche zum Preis von 19,99 Eur in allen gängigen Stores erhältlich. Und, dass bereits vorab, es ist trotz Schwächen tatsächlich ein recht gutes Spiel geworden
Potion Hermit kann man größtenteils als Life Sim RPG bezeichnen. Im Gegensatz zu Spielen wie Stardew Valley oder My Time of Portia stehen hier weniger Farming oder Aufbauelemente im Vordergrund, sondern das Beschaffen von Ressourcen, Tränke brauen, Leute heilen und die Kommunikation mit den Dorfbewohnern.
Aber von vorne. Als Alchemielehrling werden wir in das kleine Städtchen Mondburg versetzt. Recht schnell zeigt sich, dass wir dort eigentlich gar nicht willkommen sind. Ein schlimmer Unfall vor vielen Jahren wurde unserer Gruppierung zugeschrieben, wir müssen uns also erstmal das Vertrauen der Dorfbewohner verdienen. Das geht, wie üblich, durch helfen, in diesem Fall hier durch das Brauen von Tränken.
Einen eigenen Garten oder eine Farm haben wir hier nicht, stattdessen holen wir uns die benötigten Ressourcen im näheren Umland. Fast alles lässt sich als Trankzutat nutzen, die wir selbst anmischen um Krankheiten der Dorfbewohner in der direkt neben uns liegenden Klinik zu heilen. Durch Interaktion mit den Dorfbewohnern freunden wir uns mit diesen mehr und mehr an, selbst Romanen sind möglich..
Relativ neu in dieser Art von Spiel sind sie zahlreichen Minispiele. Ob bei kurzen Aushilfsjobs, dem Untersuchen von Personen oder auch dem Tränke brauen, das alles wird via Minispiel präsentiert. Das meiste davon sind Reaktions- und (sehr) leichte Merkspiele, lediglich das Tränkebrauem, welches ein wenig an das Zusammensetzen von Tertrissteinen erinnert, wird später ein wenig fordernd. Der Rest ist auch für Kinder sehr leicht.
Grafisch bietet Potion Hermit eine wirklich schön gestaltete Pixeloptik an. Sie ist detailliert und toll anzuschauen. Technisch läuft das Spiel auch größtenteils problemlos; weder das Wechseln aus der freien Welt noch die Schnellreise benötigen längere Wartezeiten. Es gibt jedoch zwei Bugs. Einmal beim Fischen, wo man ab Mitternacht keine Interaktion mehr tätigen kann und bis zum Schlafen gehen verharrt (2Uhr nachts, den nächsten Tag wacht man dann um 12 statt 6 Uhr auf), ein weiterer Bug existiert bei einem der Schnellreise Punkte im Schneegebebiet, wo das Gebiet nicht richtig geladen wird (in die nächste Höhle laufen und wieder raus, dann funktioniert es).
Deutsche und gut lesbare Untertitel sind auch vorhanden, was auch nicht ganz unwichtig ist, dass die Dorfbewohner einiges zu erzählen haben.
Die Welt von Potion Hermit ist im insgesamten eher kleinläufig. Wirkliche Jahreszeiten gibt es nicht, stattdessen unterschiedliche Areale wie Wald, Eiswelt und Wüste. Auch bei der Wahl eines potentiellen Partners muss man Abstriche machen, da nur je 3 pro Geschlecht zur Verfügung stehen.
Insgesamt würde ich dem Titel nach gut 15+Spielstunden ein "Gut" geben. Potion Hermit ist in erster Linie für Leute, die auch gerne die Geschichten der Dorfbewohner erleben möchten, denn hier punktet das Spiel genauso wie bei der schönen Grafik.
Schwächen hat es eher im Bereich der einzelnen Spielelemente. Das Tränkebrauen sorgt schon für eine gewisse Motivation, die restlichen Minispiele wiederholen sich aber sehr schnell und sind spielerisch ohne wirklichen Anspruch. Zudem muss man wirklich viel Sammeln um seine Aufrüstung zu verbessern und Zutaten für Zaubertränke zu finden.
Vom Umfang und Gesamtbild bleibt es hinter Stardew zurück, aber das ist halt auch schon ein hoher Vergleichswert. Potion Hermit bietet dafür einen neuen Spielansatz mit dem Tränke brauen und macht durchaus Spaß
Wünschenswert wären hier tatsächlich noch Erweiterungen und ein auswählbarer höherer Schwierigkeitsgrad bei den Minispielen.
Noch kurz zur Special Edition: Die kostet 5 Eur mehr, bietet soweit aber nur kosmetische Einrichtungsgegenstände für das eigene Zimmer. Geschmackssache, leider sind da auch nicht alle bisher erwerblichen Gegenstände enthalten.