So, vier der fünf Enden habe ich jetzt durch, beim fünften Durchlauf bin ich dran
Das ich überhaupt ein Spiel mehrfach anfange, deutet schon darauf hin das ich wirklich davon angetan bin. Objektiv gesehen, wäre da bei mir sicher nur eine Wertung um die 80% drin. Denn, wie anfangs schon erwähnt, das Spiel erfordert einiges an Grinding und Herumlaufen.
Beim Herumlaufen bin ich zumindest nicht mehr so sicher ob das am fehlenden Budget seinerzeit lag, oder tatsächlich so gewollt ist. Man wird doch relativ häufig von Ort A zu Ort B geschickt, nur um dann eine Informationen zu bekommen, die einen wieder an Ort A führt..nur damit man damit dann wieder an Ort B darf; diese Art kommentiert das Spiel entsprechend süffisant. Man fragt sich nach dem Sinn, aufgrund der kurzen Strecken ist es einem aber irgendwann auch egal.
Das Grinding...nun ja...ist schon an der Schmerzensgrenze. Beispiel:
a) Zauber kann man durch "Worte" verbessern. Diese findet man, in dem man Gegner besiegt...zufallsgeneriert und teils auch je nachdem welches Wetter gerade ist, wie weit man gerade ist....etc. Es gibt viele Wörter, und ich habe beileibe trotz vier Durchgängen und ordentlich Kämpfen nicht alle gefunden.
b) Waffen: Die wertet man durch Materialien auf. Je besser die Waffenmodifikation, je seltender das zu benutzende Item. Nun sind die zu findenen Items zwar immer an festen Plätzen...aber auch da, zufallsgeneriert. Eine der besten Speerwaffen beispielsweise braucht einen bestimmten Gegenstand der sehr selten ist..und auch nur bis zu einer bestimmten Aktion im Spiel überhaupt möglich ist zu finden. Auch als ich zum 20.! Mal an die bestimmte Stelle gegangen bin, habe ich diesen Gegenstand noch nicht bekommen..und bin dann irgendwann auf eine andere Waffe umgestiegen. Es braucht also auch hier Geduld. Denn genau diese Gegenstände sind natürlich nicht zum kaufen erhältlich. Hier ist die kleine, überschaubare Welt vom Vorteil, man prägt sich recht schnell ein wo welche Gegenstände zu finden sind.
Beides ist nicht wirklich spielentscheidend, Nier ist kein sonderlich schweres Spiel mit fairen Speichermöglichkeiten. Wer aber alles erreichen will, der sollte sich auf ordentlich Grinden und Geduld einstellen.
Kommen wir mal zu den Enden.
Braucht man sie, bzw. lohnt sich die Zeit?
Ich tendiere zu einem ja. Zumindest Ende A, welches man automatisch erreicht, sobald man das Spiel durchgespielt hat. Man erhält dann einen neuen Speicherstand, so das man beim erneuten Durchspielen nicht ganz von vorn anfängt, sondern so ca. bei 2/3 des Spiels. Spielt man dies zu Ende, erhält man Ende B. Ende C und D sind so ähnlich, wobei man eines davon wie bei Ende B beginnt; wer danach dann nach einem der Enden noch einen Speicherstand vor dem letzten Gebiet hat (mindestens nach Ende B), kann auch kurz vor Schluss einsteigen. Nur Ende E erfordert ein komplettes Neuspielen.
Zu beachten ist noch, das ihr für Ende C und D
alle zu findenen Waffen braucht. Da man bestimmte Waffen nur im ersten Spieldrittel findet - auf die man nach Durchspielen dann nicht mehr zugreifen kann bzw. dann wirklich noch mal von vorne spielen müsste, empfehle ich denen, die wirklich alle Enden haben wollen,
diesen spoilerfreien Beitrag. Von der Reihenfolge her solltet ihr tatsächlich Ende A, dann B, C, D auswählen, da Ende D etwas "speziell" ist.
Der Zeitaufwand ist je nachdem was ihr erreichen wollt und was ihr schon vorab geschafft habt. Ich hatte beispielsweise schon fast alle Nebenquests durch, so das ich bei etwa 40 Stunden fürs Hauptspiel war (geht auch schneller, ich war recht gründlich) Für die weiteren Enden B und C habe ich jeweils nur ca. 3 Stunden gebraucht habe; für D dann ca. 30 Minuten.
Ende A bekommt man ja automatisch, Ende B bietet einige neue Sequenzen und vor allem Sichtweisen; Ende C auch, vor allem aber eine zusätzliche Endsequenz, wie Ende D auch. Eininge Punkte bleiben aber auch da nur angedeutet, Ende E kann ich noch nicht beurteilen; dieses kam, wie auch eine Schiffsequenz, erst mit dem Remake hinzu.
Alles in allem ist Nier, wie das Original auch, ein spezielles Spiel und sicher nicht für den Massenmarkt. Und selbst für ein japanisches Action RPG ist es schon sehr eigen. Viel Grinding, viel Laufen von A nach B und zurück, eine kleine, nicht wirkliche Open World...ach ja, und das Anpflanzen bestimmter Blumen in einer gewissen Reihenfolge um diese dann verwelken zu lassen, was a) Zeit braucht und b) tatsächlich nur 1.! Nebenquest betrifft..das erfordert Geduld.
Wie bereits erwähnt, Nier lebt von seinen Figuren und eben dieser kleinen Welt. Die gegensätzlichen Charaktere passen auf eine gewisse Art einfach perfekt zueinander, wobei Grimoire Weiss mit seinen Sprüchen der eigentliche Hauptcharaktert ist. Und diese Welt, sie ist in ihrer Trostlosigkeit einfach glaubhaft. Vor allem, da ihr in diesem Spiel nicht alles auf eitel Sonnenschein drehen könnt..wirkliche Hoffnungsschimmer sind rar gesäht. Und wer der Story, aber aber auch den verschiedenen Enden folgt, der wird sich ab und an auch fragen was eigentlich noch richtig ist. Das zeichnet dieses Spiel aus, das macht es verdammt gut und liegt bei mir ganz oben auf der Liste bedeutener Spiele..aber es ist halt auch sehr speziell und verlangt eine Menge ab...