Nach ein paar Spielstunden kann ich sagen, dass hier ist definitiv ein Mutant - Year Zero..nur in anderem Gewand
Das kann man jetzt gemischt sehen, denn außer einer neuen Spielwelt mit neuen Charakteren ändert sich nicht wirklich viel. Klar gibt's auch andere Waffen und Fähigkeiten. Aber im Grundprinzip watscheln wir mit unserem kleinen Trupp wieder durch einzelne Sektionen, erkunden dort die Gegend nach sammelbaren Sachen und schauen wie wir unseren Trupp vor einem Kampf am besten platzieren. Der Kampf selbst erfolgt dann wieder im Rundenkampf ala Xcom, Wasteland oder halt Mutant..
Man kann es aber auch positiv sehen, wie beim Vorgänger bekommt man hier wieder eine schöne, diesmal sehr düstere apokalyptische Welt geboten, welche vom namensgebenden Miasma verschlungen wird. Da gibt es nicht viel auszusetzen, welche Charaktere man eher mag, bleibt Geschmackssache.
Ein wenig meckern muss ich mit den bärtigen Damen (Entwickler) aber leider schon.
Zunächst mal im technischen Bereich, denn Miasma Chronicles hat schon den ein oder anderen deutlich spürbaren Ruckler im Spiel. Auch die Ladezeiten könnten zwischen den verschiedenen Arealen ein wenig kürzer sein. Und sicher, die deutschen Texte sind lesbar, aber gegen eine einstellbare Schriftgröße hätte auch keiner was gehabt.
Dazu dann die Kämpfe. Gerade in den ersten Missionen wusste ich ab und an nicht so wirklich, was die KI da so macht. Das Spiel bietet vier Schwierigkeitsgrad, ich spiele aktuell noch auf dem zweiten. Zumindest auf dem gab's aber schon die ein oder andere Entscheidung bei der die KI ohne jeglichen Sinn eine gute Position aufgab, mich nicht angriff (obwohl sie meine Einheiten sah) und stattdessen als Kanonenfutter hergehalten hat.
Im späteren Verlauf wird das besser, so habe ich zumindest den Eindruck. Und ja, dass wird wohl eher die Experten des Genres betreffen, Anfänger dürften sich eher freuen..denn wie Mutant ist auch bei Miasma Chronicles gerade der Anfang alles andere als leicht. Zumindest ab dem zweiten Schwierigkeitsgrad heilen eure Einheiten nicht mehr nach einem Kampf und wirklich zugeschmissen wird man weder mit Heilmitteln, noch mit Credits.
Was dem Spiel aber auch gut tut. Denn so überlegt man wirklich zweimal, wie man einen Kampf angeht um unnötigen Schaden zu vermeiden. Einfach reinrennen bringt in den seltensten Fällen was, da ist die KI später auch sehr schnell zu sehr in der Überzahl. Gegner wegklocken und dann geräuschlos schon vor Beginn des Kampfes auszuschalten bringt oftmals mehr bzw ist auch notwendig.
Wirklich overpowert seit ihr zumindest in den ersten von mir gespielten Stunden auch nicht, ganz egal ob und wann ihr die Nebenmissionen angeht. Die lohnen sich eher, weil man dadurch öfters mal ganz nützliche Upgrades und Waffen findet, statt sie kaufen zu müssen..und Credits sind hier wie gesagt sehr rar.
Dieses Spielelement klappt wunderbar und ist klar eine Stärke des Spiels. Denn man muss schon überlegen, wer für was im Trupp sinnvoll ist. Der Scharfschütze beispielsweise ist enorm hilfreich..leider hat das Scharfschützengewehr in der Standardvariante aber nur einen Schuss. Sprich, man muss nach jeder Runde nachladen, was einen von zwei zur Verfügung stehenden Aktionspunkte kostet. Den zweiten braucht man dann zum schießen, so das ein Platzwechsel beispielsweise nicht möglich ist.
Das kann man beispielsweise durch ein Upgrade der Magazingröße umgehen. Da die Upgradeplätze aber begrenzt sind, ist das so eine Sache. Gerade wer anfangs gerne Truppen im Hinterhalt vor Beginn des Kampfes geräuschlos ausschalten möchte, wird eher das Upgrade zur Waffendurschlagskraft nutzen, damit er den Überraschungsmoment nutzen kann. Glücklicherweise lassen sich die Upgrades aber auswechseln, sind also nicht fest an eine Waffe gebunden.
Im Endeffekt übernimmt Miasma Chronicles die Stärken seines quasi Vorgängers. Wer den mochte und nicht wirklich Neuerungen im spielerischen Bereich braucht, der kann getrost zugreifen. Die technischen Mängel lassen sich patchen, fallen spielerisch auch nicht so stark ins Gewicht, zumindest hafte ich bisher keine Abstürze oder Speicherbugs.
Es ist wie beim Vorgänger auch alles etwas kleiner als beispielsweise in einem Xcom oder Wasteland, was ich aber nicht als negativ einstufen würde