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Machine Head´s Retro-Reigen

Machine Head

Aushilfe der Essenausgabe
Was ist das hier?!
Feuerleitsystem hat darum gebeten, meine Eindrücke/Erfahrungen zu Retro RPG´s und Strategietitel etwas auszuführen. Ich habe mir gedacht, daraus eine Art Blog/wiederkehrendes Format zu machen. Einerseits um mich selbst zu motivieren, andererseits um für mich festzuhalten, was ich wann und wie gespielt habe und meine Eindrücke zu teilen.

Updates?
Ich werde mich bemühen hier regelmäßig frische Inhalte zu liefern, allerdings ist "regelmäßig" mit Familie und Fulltimejob nicht ganz so einfach. Daher wird es sicherlich auch vorkommen, dass ich Spiele nicht immer durchspiele, nur mal anreiße, ein paar Wochen lang nichts kommt etc.

Inhalt?
Weiter oben schrieb ich ja schon, dass es um Retro-RPG´s und Strategietitel gehen soll. Da Retro ein mittlerweile sehr weitgefächerter und inflationär gebrauchter Begriff ist, differenziere ich an dieser Stelle mal für mich: Es wird hauptsächlich um Spiele gehen, die vor 2010 erschienen sind, die also ca. 15 Jahre und älter sind. Es kann aber auch mal vorkommen, dass sich ein neuerer Titel einschleicht. ABER: Niemals aktuellere Titel. Dafür gibt es andere Threads.
Eingehen will ich auf mögliche Alterserscheinungen, Gameplay, Nostalgieempfinden, möglicherweise nötige Anpassungen, um die Titel spielbarer zu machen etc.

Feedback nehm ich gerne an!
 

Machine Head

Aushilfe der Essenausgabe
Eintrag 1: Gothic Classic [Nintendo Switch]

Wie in einem anderen Thread bereits angerissen, habe ich vor kurzem "Gothic Classic" auf der Switch gespielt und nach ca. 32h auch beendet.

Einleitung:
Ein guter Freund von mir hat im Jahre 2001 dieses Machwerk von Piranha Bytes für sich entdeckt und hörte einfach nicht damit auf, mir immer wieder in den Ohren zu liegen, wie genial dieses Spiel aus deutschen Landen ist!
Als Jugendlicher wuchs das Taschengeld nicht auf Bäumen und so musste hart rationiert werden, wenn man sich einen neuen Titel kaufen wollte. Hauptsächlich wegen der Sprache (es passte einfach nicht in mein Weltbild der anspruchsvolleren Highfantasy) und der absoluten beknackten Steuerung, die ich bei diversen Besuchen des besagten Freundes erlebte, lies ich das Spiel aus. Es lief außerdem extrem beschissen auf seinem PC, sodass sich bis heute die Mundart "Ob Nacht oder Tag, es ruckelt ganz stark" erhielt.
Auch als der 2. Teil 1 Jahr später erschien und die Lobeshymnen aus meinem Freundeskreis sich nochmals steigerten, beschäftigte ich mich lieber mit anderen Spielen.


Als ich nun vor einigen Wochen mal wieder mit alten Freunden zusammen saß, kamen wir abermals auf Gothic zu sprechen. Meine Liebe zur Switch und physischen Spielen sowie meine immer noch andauernde Lustlosigkeit mich mit modernen Spielen zu beschäftigen, ließ mich bei der Retailfassung des Original Gothic schwach werden. Vielleicht entpuppt es sich ja als guter Wein, der mit den Jahren besser wurde?

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(Quelle: THQ Nordic)

Eindruck:
Wer mit modernen Augen und ohne Nostalgiegefühle für die Gothicreihe an die Sache herangeht, der wird erstmal mit sehr wenigen Polygonen, verwaschenen Texturen und einem grau-braunen Farbmatsch begrüßt, der sich konsequent durch das gesamte Spiel zieht. Fast hätte ich vergessen, dass die Farbpalette der 2000er Jahre nur grün und braun hergab. (Wir hatten ja nüscht!)
Das unfreiwillig komische Intro mit hölzernen Animationen zauberte mir dann aber ein kleines Lächeln aufs Gesicht. Dieses vergrößerte sich noch beim ersten Dialog mit Diego. Der Sprecher und die kernigen Dialoge wirkten auf mich sehr erfrischend!

Als ich dann durch die Spielwelt stakste (der Begriff passt wie die Faust aufs Auge eines Buddlers!) und die verlassene Mine erreichte, überkam mich eine dunkle Erinnerung aus der Vergangenheit... Die STEUERUNG! Die wirklich BESCHISSENE Steuerung!!! Aber was war das?! Tastendruck und ich hab das olle rostige Schwert aufgenommen? Fleischwanzen, die man plötzlich einfach treffen konnte? Oh, hier hat sich was getan. Die Steuerung auf der Switch ist ein absoluter Segen und im Vergleich zum PC Original mit Maus und Tastatur in meinen Augen überlegen. Leider hat es so seine Tücken mit dem Ausweichschritt nach hinten, aber was wäre schon Gothic ohne Ecken und Kanten?
Abseits der Steuerung haute mich auch der Soundtrack schon in den ersten Minuten um. (Chapeu Kai Rosenkranz!) Auch wenn der OST nicht übermäßig umfangreich ist und sich schnell wiederholt; ich habe ihn bis zum Ende des Spiels immer wieder gerne gehört und die Musiklautstärke schon in den ersten Minuten nach oben hin angepasst.
Was dann in meinem Hirn passierte, als ich im "Alten Lager" ankam und die ersten Charaktere kennen lernte, Quests erledigte etc. kann ich im Detail nicht erklären, aber ich habe schon am ersten Tag des Spielens 5 Stunden voll gemacht. Das passierte mir zuletzt, keine Ahnung wann, aber es ist lange her!
Dabei sind die größten Stärken neben den schon erwähnten für mich die Spielwelt, die Atmosphäre und vor allem das Progressionsgefühl! Jeder Stufenaufstieg fühlt sich "wertvoll" an und ermöglicht Stück für Stück das weitere Erkunden der geschickt gebauten Spielwelt. Diese ist nicht sonderlich groß, aber so angelegt, dass sie sich einem nach und nach auf intelligente Weise öffnet. Zum Spiel selber verliere ich an dieser Stelle keine weiteren Worte, hier findet man Reviews zu Hauf im Netz.

Port:
Der Switch Port von Gothic hat ebenfalls so seine Ecken und Kanten. In meinem gesamten Durchlauf hatte ich mehrere Abstürze. Dazu kamen diverse Clippingfehler, Soundaussetzer, fliegende Modelle etc. Nichts was mir den Spielspaß verhagelt hat, aber für einen 30€ Port hätte ich zumindest auf die Abstürze verzichten können.
Die Performance ist soweit stabil und liegt bei um und bei 30FPS. Es gibt 2-3 Stellen im Spiel, an denen diese deutlich auffällig absacken, aber das Spiel dabei nicht unspielbar machen. Daher geht die Performance für mich absolut in Ordnung.
Die Steuerung ist wie schon erwähnt ein deutlicher Schritt nach vorne, ohne sehr gut zu sein. Dafür ist es hin und wieder doch zu hakelig und der Ausweichschritt nach hinten nur mit Fingerakrobatik gut zu meistern.

G1_4_600x600.jpg
(Quelle: THQ Nordic)

Fazit:
Wer sich 2024 auf Gothic stürzen will, ohne es nostalgisch verklärt zu kennen, muss sich darauf einlassen wollen.
Hier gibt es deutlich spürbare Alterserscheinungen wie die Grafik und quasi keine Komfortfunktionen. (einblendbare Minimap? Nope!; Questmarker? Nope!; leuchtende Items? Nope! etc.)
Wer wie ich Lust auf ein Abenteuer hat, dass ihn nicht an die Hand nimmt, dass die vielfach zitierten Ecken und Kanten besitzt, gnadenlos sein kann, dass einen fantastischen Soundtrack hat und zum Erkunden einlädt, der kann auch heute noch seinen Spaß mit Gothic haben. Selbst ohne es zu kennen!
Am PC würde ich zu Steuerungs- und einer UI/Inventar-Mod raten!

Persönliches Highlight:
Ich fand Gothic besonders in den ersten Stunden bis zum Mittelteil am Stärksten. Hier merkte man auf sehr angenehme Weise ganz deutlich, dass man ein winzig kleines Teilchen am Ende der Nahrungskette einer Welt ist.
 
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