Meine Lieblingsspielreihe also... hmm...
Teil 1 habe ich mir mal ausgeliehen um meine erste Rennsim zu spielen. War ganz nett, aber für einen Vollpreiskauf war ich noch nicht reif genug.
Das änderte sich mit Teil 2. Die Strecken waren größtenteils die selben, u.a. Laguna Seca und die Nordschleife. Präsentation und Grafik waren aber von einem anderen Planeten. Die Xbox 360 ließ sofort ihre Muskeln spielen und holte unglaublich viel Potenzial aus ihr heraus.
Das Spiel war sehr simulationslastig und animierte mich prompt zum Kauf meines ersten Racing Wheels, damals ein Logitech.
Teil 3 war einer der Höhepunkte der Reihe und mein Einstieg in die Ära der legendären Rennen der Xbox-Senioren! New York war einfach genial mit den Senioren in der Onlinekneipe und die regelmäßigen Cups beinhart!
Technisch machte Teil 3 fast alles richtig. Amalfi in einem alten Porsche zu fahren war niemals schöner.
Das konnte nur Teil 4 toppen, wo man erstmalig durch die schweizer Alpen heizen konnte. Auto- und Streckenauswahl waren kaum zu toppen (obwohl anfangs Porsche mangels Lizenz fehlte) und die Forza-Reihe ließ ab diesem Zeitpunkt Gran Turismo für immer alt aussehen. Ein Punktsieg für die Xbox 360 und der Hauptgrund für mich, weshalb diese Konsolengeneration für mich mit Forza 4 an Microsoft geht.
Übrigens glaube ich auch, dass ich mit Forza 4 die meiste Spielzeit meines Lebens (mehrere hundert Stunden) verbracht habe. Einen Großteil davon in der Lackierwerkstatt, deren Ergebnisse einige Abbildungen es sogar bis in namhafte Games-Zeitschriften gebracht haben.
Deshalb ist Teil 4 für mich auch der beste der Reihe.
Teil 5 (Starttitel auf der Xbox One) fand ich zwar von der Grafik her sehr eindrucksvoll. Vom Umfang und dem Fahrgefühl war ich aber weniger begeistert. Obwohl die Strecken extrem realistisch waren, entäuschten die wenigen bereits bekannten Kurse, der extrem verkleinerte Fuhrpark und fehlende Neuerungen. Man merkte dem Titel die hastige Entwicklung einfach an.
Von einem Starttitel einer neuen Konsolengeneration hätte ich mehr erwartet. Dennoch wurden nach und nach viele neue Strecken kostenfrei nachgereicht, aber da war es schon zu spät, denn in nächsten Teil sollten zwei Jahre später sowieso alle wieder mit dabei sein.
Höhepunkt waren der Top Gear Hintergrund und die Rennen gegen Stigs Digital Cousin. Ein Wettersystem suchte man sogar bei Teil 5 noch vergebens.
Teil 6 machte da wieder einiges besser und erstmalig gab es auch Regenrennen. Die waren allerdings statisch und nur auf wenigen ausgewählten Strecken zu finden.
Dafür gab es ein Wiedersehen mit Rio de Janeiro aus dem ersten Teil. Japanische Strecken waren allerdings Mangelware.
Porsche und Nascar wurden als kostenpflichtige DLC's nachgereicht. Einerseits toll für Fans dieser Marken, andererseits ärgerlich, dass sie nicht von Anfang an im Spiel dabei waren.
Die Einführung von Mods machten mir etwas Kopfschmerzen, da meiner Meinung nach Lootboxen nichts in einer Rennsimulation zu suchen haben. Wenn man schon mit Mikrotransaktionen Autos kaufen konnte, dann bitte auch noch nicht das!
Auch wenn es keine spielerischen Vorteile in Multiplayerrennen bringt: Die Reihe schlug einen Weg ein, der zum größten Kritikpunkt im Nachfolger für mich wurde.
Forza 7 würde ich nicht als Tiefpunkt der Reihe bezeichnen. Dafür wird einfach zu viel als Gesamtpaket geboten. Nie zuvor gab es mehr Autos und Stecken, dynamisches Wetter sowie Langstrecken- und Nachtrennen, umfangreichere Spielmodi und Langzeitunterhaltung.
Aber es gibt Trends, die mir überhaupt nicht gefallen. Stichwort Servicegames. Die Karriere war für mich eindeutig zu kurz. Dafür wird der Spieler heute langfristig gezwungen, fast nichts anderes als Forza 7 zu spielen, möchte man am Ball bleiben und die Sammelwut befriedigen.
Es gibt bestimmte Autos mit unzähligen Vorteilen, Mechanismen, die an glücksspielähnliche Lotterien erinnern und den Spieler an sich binden wollen.
Mit einer Rennsimulation hat dieser Aufbau eines Spiels freilich nur noch wenig gemeinsam, wenn sich der Fokus des Spiel derartig verschiebt.
Auf der Strecke bleibt die Simulation an sich. Ein Schadensmodell ist so gut wie überhaupt nicht mehr vorhanden, Reifenverschleiß ist ein Fremdwort und der Benzinverbrauch ein schlechter Witz. Die KI fährt grenzwertig und unglaubwürdig. Von den berühmten Drivataren aus Forza 5 ist nichts mehr zu spüren und Neuerungen in dieser Hinsicht sucht man vergebens.
Immerhin fallen das manuelle und optische Tuning sowie die Lackierfähigkeiten des Editors gewohnt souverän aus. Andererseits will man Strecken wie z.B. Laguna Seca, die seit dem ersten Teil in der Reihe beheimatet sind, nicht auch noch im siebten Teil wieder befahren müssen. Überhaupt fallen die neuen Innovationen eher negativ auf.
Fazit: Bis auf den dritten Teil kann man sagen, dass alle Teile mit ungeraden Zahlen, die hinter Forza Motorsport standen, die besseren waren. Teil 4 war mein persönliches Highlight, dicht gefolgt von Teil 2 und 6. Den ersten Teil sehe ich als Feldversuch an und Teil 7 ebenfalls, nur dass er sich an eine andere, mir fremd erscheinende Zielgruppe wendet.
Ich hoffe Teil 8 besinnt sich wieder auf die Stärken von Teil 2, 4 und 6 und stellt das eigentliche Thema, den Motorsport, wieder in den Mittelpunkt. Über die Grafik auf der Series One brauchen wir uns wohl die wenigsten Sorgen machen.
@zen: Als Verb bedeutet "Forza" aber auch "vorwärts!" oder "auf geht's!".
Ab 2001 fanden einige Entwickler von Bizarre Creations (Project Gotham Racing-Reihe) ein neues Zuhause bei den Microsoft Game Studios, um Turn 10 zu gründen, mit dem Ziel eine möglichst realistische Rennsimulation für die erste Xbox zu entwickeln.
Nachdem Activision Bizarre aufgekauft hatte und mit Blur nur wenig Erfolg hatte, wurde das Studio 2011 aufgelöst. Die meisten Mitarbeiter kamen wieder bei Microsoft unter, mitbegründeten die Playground Games Studios, die sich heute mit der Forza Horizon-Reihe einen Namen gemacht haben.