Nachdem ich meine Auszeit letzte Woche eigentlich fast nur mit diesem Spiel verbracht habe, über 100 Std auf der Spieluhr habe, auch das Add On ausgiebig angespielt habe und eigentlich nur das Ende herauszögere, ein Spielbericht
Und da fange ich in diesem Fall mal mit dem Fazit an: Dragons Dogma: Dark Arisen ist für mich eines der am meist unterschätzen Spiele der X360/PS3 Ära..woran es in vielerlei Hinsicht selbst schuld dran ist.
Aber beginnen wir mit dem Start unserer Reise, in der wir zunächst einen Helden samt Begleitung auf der Jagd nach einem Drachen begleiten. Wie die Schlacht endet, dass erfahren wir erst sehr viel später, auch die Beweggründe. Denn wir befinden uns schon kurze Zeit später in der Haut unseres Protagonisten, der sich eines Drachenangriffs erwehren darf..was nicht ganz so gut ausgeht. Aus Spoilergründen gehe ich da jetzt nicht näher drauf ein, das die Reise mit Drachen zu tun hat, das kann man sich ja schon beim Titelscreen soweit denken
Dragons Dogma ist ein Action-Rpg, welches in einer Art mittelalterischer Welt auf dem Kontinent Gransys spielt. Gransys ist von Beginn an frei begehbar, bis auf kleinere Ausnahmen. Das Add On, Dark Arisen spielt in einem Inselgewölbe, auch dieses ist theoretisch fast von Beginn an betretbar. Hier würde ich aber nach der Empfehlung des Entwicklers gehen, unter Stufe 50 geht euch da schnell das Leben aus.
Bleiben wir noch kurz bei der Welt. Gransys ist in meinen Augen wirklich toll gestaltet worden, eher im Bereich Dark Fantasy anzusiedeln. Nicht so zerstört wie bei einem Dark Souls, aber außerhalb unseres Fischerdorfs bemerken wir schnell, dass die Welt nicht im besten Zustand ist. Davon zeugen zerstörte Burgen, Diebe und Monster finden sich außerhalb der Wege zuhauf.
Die Weltgrößte ist sicher kein Red Dead Redemption 2 oder AC Odyssey, aber man braucht schon eine Weile um alles zu erkunden. Zumal es eigentlich nur unser Fischerdorf und die Hauptstadt des Landes, Grand Soren, als bewohnbare Ortschaften gibt. Der Rest sind zerfallene Burgruinen, Wälder, speziell ein Hexenwald sowie ein recht ordentliches Katakombensysem. Dark Arisen erweitert das ganze dann noch um eine Art abwechslungsreiches Gewölbesystem.
Erkunden ist sicher eines der großen Aspekte dieses Spiels. Denn so einfach ist das njcht. Es gibt zwar eine Art Schnellreise, hierfür braucht ihr aber zunächst Reisesteine und Zielkristalle. Ersteres ist bei der im Store verfügbaren kompletten Edition (Dragons Dogma hab es ohne das Add On nur auf X360/PS3, auf XOne und PS4 ist es direkt mit Dark Arisen um Paket) kein großes Problem, da ihr recht schnell einen ewigen Reisesteine habt, vorher haben die gekostet.
Um damit reisen zu können, braucht ihr Zielkristalle. In den beiden Ortschaften und der Insel des Add Ons sind die fest hinterlegt, zu allen anderen Zielen müsst ihr diese selbst legen. Nun gibt es davon im Laufe des Spiels aber nicht sonderlich viel, so um die fünf Stück wenn es hochkommt. Hier ist es also sehr sinnvoll die an strategischen Orten zu hinterlegen, an die man oft reist. Das weiß man natürlich anfangs nicht, zumal man diese Zielkristalle auch erstmal finden muss. Zwar kann man sie später umplatzieren, stellt euch aber gerade zu Beginn des Spiels aus ordentliche Lauferei ein.
Das wird zusätzlich erschwert, da euer Charakter Ausdauer beim Rennen verliert..und je schwerer er ist, umso weniger hat er. Zwar kann man seinen Vasallen auch Gegenstände überreichen, aber da man ziemlich viel sammelt, ist das nicht unendlich.
Stichwort Vasallen, eure Begleiter. Ihr könnt hier mit bis zu drei Begleitern die Gegend erkunden. Einen davon, euren Hauptvasall, erstellt ihr selbst. Dieser begleitet euch auch das ganze Spiel über. Die beiden anderen Vasallen holt ihr euch über ein so gananntes Rift oder finder sie direkt auf euren Weg. Erstgannte Riftsteine finden sich in Lagern und in den größeren Gebieten.
Hierbei gibt es einige Sachen zu beachten. Zum einen Leveln diese Vasallen im Gegensatz zum Hauptvasall nicht mit euch mit, hier ist also häufiges Austauschen sinnvoll. Zum anderen kommen diese teilweise von anderen Spielern, die diese online anbieten. Ihr "mietet" diese also quasi von anderen Spielern, könnt aber auch euren Vasall anderen anbieten. Hierdurch sammelt dieser Erfahrung, dazu gleich mehr.
Man braucht hierfür übrigens nicht online zu sein, das Spiel stellt selbst genügend Vasallen zur Verfügung. Allerdings sind die Vasallen von anderen aktiven Spielern meist mit mehr Erfahrung gesegnet. Ihr könnt Vasallen eurer Stufe auswählen, diese sind dann kostenlos. Vasallen die eine höhere Stufe haben kosten Riftpunkte, die ihr im Spiel findet. Theoretisch kann man also mit einem Stufe 5 Krieger einen Stufe 100 Magier verpflichten, praktisch wird das aufgrund fehlender Riftpunkte aber so gut wie nicht möglich.
Das Erfahrungssystem der Vasallen ist gut durchdacht. Diese lernen Erfahrung, wenn sie in eurer Gruppe sind und ihr dann die entsprechenden Gegner besiegt. Das geht bei kleineren Monstern recht schnell, bei den größeren sind mehrere Anläufe unabdingbar.
Man sollte das System nicht unterschätzen, da es recht essentiell ist. Denn eure Vasallen agieren bis aus wenige Eigenschaften und Anweisungen selbständig. Und ein Vasallen der die Schwachstellen seiner Gegner kennt, der ist ungemein effizienter im Kampf als einer, der diese Schwachstellen nicht kennt. Das kann, gerade im Add On, Kämpfe entscheiden.
Kommen wir zum Klassensystem. Ihr fangt entweder als Krieger, Streicher oder Magier an. Habt ihr Grand Soren erkundet, könnt ihr eure Klasse und die eures Hauptvasall auch wechseln, insgesamt gibt es neun davon. Das ist auch ratsam, denn dadurch gibt es Bonifertigkeiten, die teils miteinander verzahnt sind und euch so mächtiger machen. Zumal ihr damit auch schwächere Vasallen ausgleichen könnt oder zwei Klassen miteinander kombiniert.
Jede Klasse hat ihre eigene Waffenund Rüstungen, einige überschneiden sich auch. Diese könnt ihr später auch auf drei Stufen erhöhen bzw noch weiter im Spiel durch Kämpfe gegen eine Gegnerart per Zufallsprinzip noch weiter stärken.
Waffen und Rüstungen könnt ihr kaufen oder finden. Womit wir beim Loot angekommen sind. Bei den Händlern sind die dort zu erwerbenen Gegenstände an die Hauptstory geknüpft, nicht aber die Sachen die ihr in der Welt findet. Zum Ausrüsten braucht ihr Materialien, die ihr auch finden oder teils kaufen könnt.
Ressourcen gibt es mehr als genügend zu finden. Gerade Pflanzen oder frische Zutaten können aber auch verfallen..was manchmal aber auch bessere Kombinationsmöglichkeiten für stärkere Tränken etc ergibt. Ihr könnt fast alles miteinander kombinieren, die Möglichkeiten sind enorm. Zum Glück ist euer Hauptlager quasi unendlich, denn das ist fast eine eigene Wissenschaft.
Bei Waffen und Rüstungen gilt, nicht immer ist die Stärke entscheidend, oftmals eher die Zusatzfunktionen. Wer beispielsweise aus die Insel des Add Ons ohne Steinschutz und Tränke geht, wird schnell feststellen, das dies keine gute Idee war
Als allgemeine Währung gilt einerseits Gold, welches ihr zum Handeln nutzt sowie Riftpunkte, um euren Charakter aufzuleveln und stärkere Vasallen auszuwählen; im Add On dienen diese auch dazu, verfluchte und starke Rüstungen zu reinigen. In keinem der beiden Bereiche schwimmt man irgendwann drin. Klar, durch Aufträge und bekommt man Geld rein und theroerisch kann man auch Waffen und Ausrüstung verkaufen. Was man sich aber auch überlegen sollte, sofern man später auch andere Klassen freischalten kann.
Die Hauptquest finde ich gut. Man erhält ab und an wenig Informationen, was teils aber auch an den Limitation der damaligen Ära liegt. Aber sie ist durchaus interessant gestaltet.
Gibt es Kritikpunkte? Aber ja. Ich hatte es einige Beiträge vorher ja noch als so eine Art Hassliebe bezeichnet. Denn für das Spiel braucht man Geduld, Grinding und kann sich, sofern man alles erreichen will, auf einen zweiten Anlauf im New Game Plus einstellen.
Dragons Dogma nimmt den Spieler nicht wirklich an die Hand. Es erklärt einiges, aber vieles muss der Spieler auch selbst herausfinden. Ihr werdet dank weniger Schnellreiseziele gerade in den ersten Stunden immens viel durch die Gegend laufen, und das auch teils durch die gleichen Gebiete. Da zumindest die Standardgegner schnell rewspawnen, werdet ihr häufig die gleichen Kämpfe wieder und wieder angehen. Gerade zu Anfang und weiter hinaus wird das auch schon mal frustrierend, bis eure Party stark genug ist und da schnell durchzukommen. Die wenige Ausdauer tut da ihr übriges, je schwerer ihr seit um so schneller ist die verbraucht.
Oder das Questsystem. Wer zu schnell in der Hauptquest voran schreitet, der kann einige Nebenquests nicht mehr angehen. An manchen Punkten warnt euch das Spiel davor zwar auch, aber bei manch Verzahnung ist dies eben nicht der Fall. Zumal ihr die Questgeber ja auch finden müsst. Seit ihr dann schon zu weit in der Story, taucht die Quest womöglich gar nicht mehr auf. Und was die Liebschaften angeht..nun, findet es selbst heraus
Es gab hier zur Mitte des Spiels einen Zeitpunkt wo ich schon Quitten wollte, allein schon wegen des Reisesystems. Habe ich zum Glück nicht getan, muss aber auch zugeben an und an mal das deutsche Fandom Wiki zu dem Spiel genutzt zu haben.
Denn die Stärken das Spiels überwiegen. Gerade durch das Add On ist man später immer wieder auf der Suche nach neuen, besseren Waffen und Rüstungsteilen und Riftsteinen, um bessere Vasallen zu rekrutieren. Hier lohnt es sich sehr zu schauen, was dieser Vasall schon gelernt hat. Neben nützlichen Tipps zu Quests sind gerade die Kämpfe gegen die großen Gegner fordernd..je besser eurer Vasall gegen die Gegnerart ist, umso besser geht der Kampf über die Bühne. Die Auswirkungen sind deutlich spürbar.
Noch kurz was zum Add-On. Dieses könnt ihr wie erwähnt kurz nach dem Start aktivieren und auf die Insel reisen. Meiner Einschätzung nach solltet ihr das unter Level 50 oder sehr guten Vasallen aber nicht versuchen, die Gegner dort sind merklich stärker. Ich meine, das man nach der letzten Mission nur ein New Game Plus starten kann, daher würde ich empfehlen es relativ spät anzugehen.
Das Add On ist separat vom Hauptspiel zu betrachten was die Geschichte angeht, die hier auch nur rudimentär vertreten ist. Es ist unterteilt in einzelne Gewölbe, hier bietet sich die Möglichkeit ganz gut Riftkristalle zu farmen, die man für die Vasallen benötigt. Zudem finden sich hier die mit stärksten und interessantesten Waffen und Rüstungen.
Auch von den Gegnern finden sich einige Hochkarätiger. Wer hier falsch ausgerüstet ist oder schwache Vasallen dabei hat, der hat ein Problem. Zumal da auch einige Gemeinheiten drin sind.
Ich bin eigentlich kein Fan von Gewölbe, aber hier ist das echt klasse und motivierend aufgemacht.
Dragons Dogma: Dark Arisen ist für mich so wie ein unfeschliffener Rohdiamant. Es ist oft sperrig, es fordert eine gewisse Frustresistenz und man sollte Zeit und Geduld fürs Grinden und rewspawnende Gegner mit gewöhnungsbedürftigen Schnellreisesystem mitbringen.
Da es zudem nur einen Speicherstand hat, führt das dank automatischen Speichersystem auch dazu, dass man manch Quest nicht erneut angehen kann..die übrigens bei einem Fehlschlag nicht wiederholbar sind.
Aber trotz allem, ich hatte lang nicht mehr so viel Vergnügen wie mir diesem Spiel hier. Klar, das Original ist von 2012, die im Store erhältliche, leicht aufgebesserte Version von 2017, grafisch merkt man dem Spiel das an. Auch das Inventarsystem hätte besser gelöst werden können.
Dennoch, wunderbares Spiel.
Dürfte regulär um die 25 Eur zu haben sein, aktuell noch im Xbox Sale für ca 8 Eur