Meine nächste Liebeserklärung gilt einem weiteren Klassiker der C-64/Amiga Zeit, namentlich
Pirates!
Seinerzeit von Sid Meier entwickelt, hatte das Spiel bereits zu seinem Erscheinen 1987 einen gewissen Kultfaktor. Microprose brachte Mitte der 80er bis Mitte der 90 so einige erinnerungswürdige Spiele (Civilization, Colonization, Railroad Tycoon, Militärflugsimulationen) heraus, Pirates! sollte da keine Ausnahme machen.
Wie der Name schon andeutet, spielt das Spiel zur Hochzeit der Piraten in der Karibik im 16 bis 18. Jahrhundert. Ihr schreibt euch bei einer von vier Nationen (Engländer, Spanier, Franzosen, Holländer) ein und versucht die Karbik für euch zu gewinnen. Wie, das bleibt in erster Linie euch überlassen; handeln, erobern, Städte einnehmen, in der Gunst der Nationen aufsteigen, heiraten, vermisste Familienmitglieder finden..all das wirkt sich im Endeffekt auf eure Endbeurteilung aus.
Soweit musste man aber erstmal kommen, denn in Zeiten wo die Raubkopiererei recht hoch war kam man nicht umher, erstmal eine Sicherheitsabfrage zu beantworten; hatte man diese falsch beantwortet startete das Spiel zwar dennoch, wirkliche Erfolge konnte man aber nicht erringen (ähnlich wie bei Civilization, wo man auf einmal alle Einheiten verlor). Gehen wir aber mal von einem gelungenem Spielstart aus, so bot sich bei Pirates! - vor allem zum damaligen Zeitpunkt - im Endeffekt eine Piratenkarriere mit masssig Möglichkeiten.
Lieber nur als Händler Geld verdienen? Schwer, aber geht. Einen Kapierbrief annehmen, gegnerische Schiffe oder gar Städte plündern? Kein Problem. Es gab einfach massig Möglichkeiten zum Erfolg zu kommen, vorgeschrieben war im Endeffekt nichts.
So einfach wars dann aber doch nicht. Je größer die Flotte wurde, umso mehr wurde von der Mannschaft ein gewisser Erfolg, sprich Gold, erwartet. Gabs denn nicht, wurde auch gern mal gemeutert. Irgendwann kam man nicht mehr herum die Beute aufzueilen und dann entweder in den Ruhestand einzutreten oder eine erneute Piratenkarriere einzuschlagen. Was nicht immer einfach war, denn auch das Alter des Piraten macht sich irgendwann bemerkbar. Wer aber in der Endabrechung Erfolg haben wollte, der musste schon einige Punkte erreicht haben; Reichtum, hohes Ansehen bei den Nationen, eine möglichst hochrangige Frau geheiratet haben und am besten noch die meisten Familienmitglieder gefunden haben. Es gab aber mehr als ordentlich zu tun.
Pirates! hatte zudem für damlige Zeiten eine bemerkenswerte Eigendynamik. Je nachdem welche Nation ihr unterstützt, wirkt sich das auch auf die recht akkurate Karibik und ihre Städte aus. Die anfangs mikrigen Holländer gegen die Spanier unterstützen? Geht. Große Städte wie Havanna aushungern und kleinere dank Handel aufblühen lassen? Aber ja.
Die Möglichkeiten sind quasi unbegrenzt, lediglich euer eigenes Alter wird euch da irgendwann einen Strich durch die Rechnung machen. Womit sich dann die Frage stellt, werde ihr später ein armer Bettler? Oder doch eher ein Vizekönig in der neuen Welt sein? Alles ist möglich
Pirates! ist wahrlich ein Klassiker der Computergeschichte. Neben dem Original kamen später noch Pirates! Gold (über dessen verbesserte Grafik man sich streiten kann) sowie eine Neuauflage auf PC und Xbox heraus, die man auch heute noch (zweiter ist Xbox One abwärtskompatibel) immer mal wieder eine Runde spielen kann.
Ich spiele es auch heute noch immer mal wieder gerne, meist an einem kühlen Winterabend. Um irgendwann mein Ziel zu erreichen die Spanier komplett aus der Karibik zu vertreiben und mit meinen Holländern eben diese zu erobern. Sail ho!!