Unser Stoffwechsel wird mit zunehmendem Alter nicht flotter. Leider...
Aber wie so oft im Leben kommt jeder Fluch auch meist mit einem Segen. So sind doch zumeist die Leute, die zum Bauchansatz neigen, mit schnellem Muskelwachstum gesegnet.
Vorab entschuldige ich mich, wenn es jetzt gar eine wenig „philosophisch“ wird. Es handelt sich ausschließlich um meine Meinung und meine eigenen Beweggründe im sportlichen Lifetsyle. Niemand soll sich bevormundet oder kritisiert fühlen, das ist nicht meine Absicht.
Ab einem gewissen Punkt ändert man, wenn man Fitness/Boybuilding betreibt, seinen gesamten Lifestyle. Ging zumindest mir und vielen Freunden und Bekannten so.
Man beginnt auf die Ernährung zu achten, setzt sich mit dem eigenen Lifestyle (Schlaf, Genussmittel etc.) auseinander und justiert an mehreren Stellschrauben. Echtes, ganzheitliches Wohlbefinden setzt ein und man fragt sich, warum man zuvor denn bloß so unbewusst gelebt hat.
Betrachtet man den Sport nur als kurzfristiges Übel, um überflüssige Pfunde loszuwerden, setzt der Jojo-Effekt wie bei jeder (sinnfreien) Diät ein. Frust und Resignation sind vorprogrammiert. Es tut mir immer leid, wenn ich von Leuten lese und höre, dass sie sich zum Sport gequält haben. Ich frage mich da immer nur: Warum? Die Frage ist natürlich rhetorisch.
Ich hatte irgendwann genug von diesem auf und ab auf der Waage und habe mich gefragt, wo ich eigentlich hin will. Dazu häuften sich nun alterbedingt die gesundheitlichen Katastrophenmeldungen im persönlichen Umfeld bezüglich aller möglichen „Zivilisationskrankheiten“. Will ich wirklich von Medikamenten abhängig sein im hohen Alter? Zumal ich doch eigentlich immer sehr sportlich war.
Ich hatte beschlossen, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die Risikofaktoren zu minimieren. Sollte es mich dennoch treffen, weiss ich, dass ich alles mögliche getan habe, um diesen Zustand zu vermeiden. Alles andere könnte ich mir am Tag X nicht verzeihen. Das hilft mir neben dem Spaß an der Betätigung an und für sich auch an miesen Tagen, wenn der innere Schweinehund aus den unterschiedlichsten Gründen zuschlägt, motiviert zu bleiben.
Es kommen so viele Fragen. Will und kann ich auf Dinge verzichten, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen? Der vermeintliche Verzicht war in allen Fällen ausnahmslos gar nicht mehr vorhanden, als ich den Weg eingeschlagen hatte. Denn es geht immer nur um unser Belohnungszentrum im Hirn. Ist es von einst so wichtigen Dingen wie Nikotin, Fett, Zucker oder anderen beliebigen Genussmitteln entwöhnt, braucht es das bestimmte Mittel nicht mehr. Es braucht aber weiterhin Belohnung. Nun liegt an mir selbst, diese Belohnung zu finden, die ich mir mit Freude im Alltag selbst beschaffe. Suchtverlagerung! Allerdings positive und aktiv gesteuerte.
Da koche ich mir heute bewusst leckere Sachen, freue mich über sichtbare, messbare sportliche Fortschritte (Körperfettverlust und Muskelzuwachs) und bemerke erhöhte Energielevel in allen Lebenslagen.
Am Ende des Tages dann noch ein wenig zum Zocken aufs Sofa. Was gibt es schöneres?